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Entwicklung auf Kredit

Andreas Becker7. März 2014

Die DEG hat ihre Finanzierung von Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern weiter ausgebaut. Die Neuzusagen für Kredite und Beteiligungen erreichten einen neuen Höchstwert.

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Logo und Bürogebäude der DEG
Bild: picture-alliance/Horst Galuschka

Die Deutsche Investititions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) mit Sitz in Köln vergibt Kredite an Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern aktiv sind. Im vergangenen Jahr hat sie ihr Geschäft deutlich ausgeweitet. Sie sagte neue Kredite und Beteiligungen im Wert von 1,5 Milliarden Euro zu, 200 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Jeder zehnte Euro wurde an eine deutsche Firma vergeben. Der Großteil der Mittel ging direkt an Unternehmen in den Zielländern.

Auf afrikanische Länder südlich der Sahara entfielen 326 Millionen Euro - "der höchste Wert in der Geschichte der DEG", sagte Bruno Wenn, Sprecher der DEG-Geschäftsführung. "Afrika bietet sehr viele Chancen. Wir wollen uns dort noch viel stärker engagieren, damit die Potenziale für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung genutzt werden."

Alte Patente für Afrika

DEG-Chef Wenn beobachtet noch immer eine große Zurückhaltung bei deutschen Firmen, wenn es um Geschäfte in Afrika geht. Während Unternehmer aus Schwellenländern in Südamerika und Asien den afrikanischen Kontinent längst für sich entdeckt haben, beginne sich die Einstellung deutscher Firmenchefs erst langsam zu wandeln. Das Argument, dass es für teure Maschinen und Anlagen aus deutscher Produktion im südlichen Afrika noch nicht genug Kunden gebe, findet Wenn nicht ganz überzeugend.

"In vielen deutschen Unternehmen gibt es einen noch nicht gehobenen Schatz - das sind die Patente", so Wenn. "Sie könnten ihre alten Patente nutzen, um Produkte anzubieten, die technologisch besser zum afrikanischen Markt passen als die Hochtechnologie, die sie für den internationalen Markt produzieren."

Kredite mit Auflagen

492 Millionen Euro, also rund ein Drittel des 2013 von der DEG zugesagten Geldes, flossen nach Asien. Lateinamerika, das 2012 noch eine ähnlich hohe Summe erhalten hatte, fiel mit 401 Millionen Euro auf den zweiten Platz zurück. In der Region Europa-Kaukasus engagierte sich die DEG mit 171 Millionen Euro.

Bruno Wenn, Geschäftsführer der DEG
Bruno Wenn, Sprecher der DEG-GeschäftsführungBild: picture-alliance/dpa

Die DEG vergibt ihre Kredite entweder direkt an kleine und mittelständische Unternehmen, oder sie stellt lokalen Banken Kreditlinien zu Verfügung, die diese dann an Firmen weiterleiten, die eine Finanzierung suchen. Weil die DEG keine normale Bank, sondern ein staatlicher Entwicklungsfinanzierer ist, sind mit ihren Krediten eine Reihe von Auflagen verbunden: dazu gehören angemessene Arbeitsbedingungen, Umweltstandards und finanzielle Transparenz.

So manche Firma in Entwicklungsländern hat nach Angaben der DEG Schwierigkeiten, all die Auflagen zu erfüllen, zumal es mit beträchtlichen Kosten verbunden ist, Arbeitsabläufe zertifizieren zu lassen oder Umweltsiegel zu erhalten. DEG-Chef Bruno Wenn sieht diese Kosten als Investition in die Zukunft. Unternehmen, die sich nach internationalen Standards richten, hätten es anschließend leichter, neue Absatzmärkte zu erschließen oder weitere Geldgeber zu finden.

Eine Million Arbeitsplätze

Wenn es den kreditnehmenden Firmen gut gehe, profitiere auch die Bevölkerung, so Wenn. "Im letzten Jahr haben wir mit unseren Neuzusagen von 1,5 Milliarden etwa einen Million Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten."

Für das laufende Jahr strebt die DEG ein ähnlich großes Neugeschäft wie 2013 an. Dabei will sie ihre Aktivitäten auf den sogenannten Zukunftsmärkten weiter ausbauen. So bezeichnet sie Entwicklungsländer, in denen das Wachstumspotential und und der Investitionsbedarf hoch ist, es aber nicht genügend langfristige Kredite gibt. In Afrika zählen dazu Nigeria, Uganda, Sambia, Tansania und Mosambik. In Asien sind es Myanmar, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka, in Lateinamerika u.a. Kolumbien und Nicaragua.

Insgesamt hat das Portfolio von Krediten und Beteiligungen derzeit ein Volumen von 6,8 Milliarden Euro. Die DEG ist eine hundertprozentige Tochter der staatlichen Entwicklungsbank KfW, über die sie sich zu günstigen Konditionen refinanziert.