Entscheidung für die Freiheit | Presse | DW | 02.07.2015
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Presse

Entscheidung für die Freiheit

Kurz nach dem Berliner Mauerfall öffnete sich auch in Albaniens Hauptstadt Tirana ein Tor zur Freiheit: Am 2. Juli 1990 drangen Ausreisewillige in die deutsche Botschaft. Vilma Filaj-Ballvora folgte wenig später.

Ein Vierteljahrhundert nach der Wende in Albanien berichtet Vilma Filaj-Ballvora über ihre Flucht aus dem damals noch kommunistischen Land. Als eine von 5.000 Botschaftsflüchtlingen kam sie im Juli 1990 über Italien nach Deutschland.
Heute ist sie Teamleiterin der Albanisch-Redaktion bei der DW.

Bestärkt durch die sich abzeichnende Wiedervereinigung Deutschlands und inspiriert auch durch Proteste in Polen, durchdrangen Ausreisewillige am 2. Juli 1990 mit Hilfe eines Lkw die Einfassung des Botschaftsgeländes, um hier Zuflucht zu finden. Bereits einige Tage zuvor hatten die Nachwirkungen der Ereignisse in Berlin die Menschen in Tirana dazu ermutigt, sich trotz drohender Repressionen durch das kommunistische Regime zu den westlichen Botschaften zu begeben.

Die Entscheidungsnacht zum 7. Juli

Vilma Filaj-Ballvora (50) selbst betrat fünf Tage später gemeinsam mit ihrer Mutter das Gelände der deutschen Botschaft. Die Nacht, die diesem Tag vorausging, nennt sie selbst deshalb „die Entscheidungsnacht“; bestimmt von wenig Schlaf und intensiven Gesprächen über das Für und Wider einer Flucht. In der Botschaft angekommen, harrten sie und etwa 3.000 andere Flüchtlinge unter schwierigsten Bedingungen weitere fünf Tage aus, bis sie endlich nach Deutschland ausreisen durften. Ihr Weg führte sie von Tirana nach Durrës, über den Wasserweg nach Brindisi in Italien und von dort aus mit dem Zug nach Deutschland. In ein Land, dessen Sprache sie nicht sprach und das die meisten Albaner bestenfalls aus dem Kurzwellenradio und illegal ins Land geschleusten Zeitungen kannten.

Bis zum Zeitpunkt ihrer Ausreise war Filaj-Ballvora Moderatorin und Redakteurin bei Radio Televizioni Shqiptar (RTSH), der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Albaniens. Magazine zu Kultur- und Jugendthemen boten ihr einen gewissen Spielraum bei der Ausgestaltung – anders als die Nachrichten, deren Inhalt vom Regime gesteuert wurde. Aus heutiger Sicht ist ihr besonders wichtig, dass sie ihren Beruf in Deutschland beibehalten konnte und ihn seitdem so frei ausüben kann wie sie möchte – „uneingeschränkt und ohne die Scheuklappen des kommunistischen Gefängnisses“, wie sie sagt.

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