1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Entmachtet die Labour-Partei ihren Chef?

22. August 2016

Zu links? Zu alt? Zu ideologisch? Viele Labour-Parlamentarier misstrauen Parteichef Jeremy Corbyn. Mittels einer Urwahl, die an diesem Montag startet, will das Partei-Establishment den 67-Jährigen absägen.

https://p.dw.com/p/1JmcC
Jeremy Corbyn (Foto: Getty Images)
Will nicht seinen Posten räumen: Jeremy CorbynBild: Getty Images/C. Furlong

Jeremy Corbyn war im September 2015 bei einer Urwahl mit großer Mehrheit zum Labour-Vorsitzenden gewählt worden - und er genießt wohl noch immer das Vertrauen der Parteibasis. In der Parlamentsfraktion hat der "Altlinke" aber kaum noch Unterstützung: Bei einer Vertrauensabstimmung votierten Ende Juni mehr als 80 Prozent der Labour-Abgeordneten gegen ihn.

Nun haben die Parteimitglieder wieder die Wahl. Bis zum 21. September können sie ihre Stimme abgeben. Das Ergebnis soll einige Tage später auf einem Sonderparteitag in Liverpool verkündet werden.

Owen Smith (Foto: picture alliance)
Möchte Corbyn ablösen: Owen SmithBild: picture-alliance/PA Wire/G. Fuller

Herausforderer Corbyns ist der bisher wenig bekannte Abgeordnete Owen Smith (46). Ex-Gewerkschafterin Angela Eagle hatte ihre Kandidatur wieder zurückgezogen.

Khan sägt an Corbyns Stuhl

Am vergangenen Wochenende hatte Londons Bürgermeister Sadiq Khan seine Parteifreunde aufgerufen, Corbyn zu stürzen. Dieser habe gezeigt, "dass er unfähig ist, das Vertrauen und den Respekt des britischen Volkes" zu gewinnen, schrieb Khan in einem Beitrag für die Zeitung "The Observer".

"Wir können nicht einfach so weiter machen", so Khan. Bei dem "Brexit"-Referendum über einen EU-Austritt im Juni habe Corbyn "total versagt", weil es ihm nicht gelungen sei, überzeugend für einen Verbleib in der Europäischen Union zu werben. "Warum sollte es bei einer Parlamentswahl anders sein", fragte Khan - und er empfahl unmissverständlich: Die Labour-Mitglieder sollten Owen Smith ihre Stimme geben.

Sadiq Khan (Foto: AP)
Auch kein Corbyn-Anhänger: Sadiq KhanBild: picture-alliance/AP Photo/K. Wigglesworth

Der Hintergrund: Innerhalb der Labour-Partei geht die Angst um, die neue britische Premierministerin Theresa May könnte früher oder später die Gunst der Stunde nutzen und vorzeitige Wahlen ansetzen. Umfragen sehen Mays konservative Tories weit vor Labour.

wa/qu (dpa, afp)