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Entführer von Mohamed gesteht weiteren Mord

30. Oktober 2015

Der mutmaßliche Mörder des Flüchtlingskindes Mohamed soll auch den verschwundenen Potsdamer Jungen Elias getötet haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Mohamed selbst wurde vor seinem Tod sexuell missbraucht.

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Fahndungsfoto von Elias (Foto: Picture-alliance, ap)
Fahndungsfoto von EliasBild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Silvio S., der mutmaßliche Täter, hat in den Vernehmungen gestanden, sowohl Mohamed als auch den seit Juli vermissten Elias getötet zu haben. Der sechsjährige Elias wurde Anfang Juli in Potsdam zuletzt beim Spielen gesehen und verschwand dann. Seien Leichnam soll der 32-Jährige S. auf einem Gelände in der Nähe von Luckenwalde in Brandenburg vergraben haben. Die Polizei und Kriminaltechniker seien derzeit vor Ort, erklärten die Ermittler. S. hatte den Ermittlern die Stelle auf einer Skizze gezeigt. Bei der weiteren Vernehmung zum Fall Elias sei S. "sehr wortkarg" gewesen, hieß es von der Polizei.

"Kleidung und Plüschtiere für die Flüchtlinge"

Der 32-Jährige, der als Wachschutzmann in Brandenburg arbeitete, war am Donnerstag im brandenburgischen Niedergörsdorf festgenommen worden, nachdem er auf Videoaufzeichnungen mit Mohamed erkannt worden war. Der tote Junge war bereits am Donnerstag gefunden worden. Mohamed war am 1. Oktober vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales verschwunden.

Fahndungsfoto von Mohamed (Foto: Picture alliance, dpa)
Fahndungsfoto von MohamedBild: picture-alliance/AP Photo/M. Kappeler

S. wollte dort nach eigener Aussage Kleidung und Plüschtiere für die Flüchtlinge spenden. Er sei in dem Menschengewimmel auf Mohamed aufmerksam geworden und habe ihm ein Plüschtier gegeben. Der Junge sei dann hinter ihm hergelaufen und mit zum Auto gekommen.

"Stumpfe Gewalt gegen den Hals"

Der vierjährige Mohamed wurde offenbar vor seinem Tod sexuell missbraucht. S. habe dies in der Vernehmung eingeräumt, sagte Oberstaatsanwalt Michael von Hagen in Berlin. S. habe das Kind nach eigener Aussage bereits einen Tag nach seiner Entführung mit einem Gürtel erdrosselt, weil es nach "gequengelt" habe und "weg wollte" und S. Angst gehabt habe, entdeckt zu werden. Die Leiche habe er auf dem Dachboden in einer Wanne deponiert. Nach Angaben der Ermittler wies der Leichnam von Mohamed Spuren von äußerlicher Gewalt auf. Es habe "stumpfe Gewalt gegen den Hals" gegeben.

Ob auch der sechsjährige Elias aus Potsdam vor seinem Tod missbraucht wurde, war zunächst unklar. Auf die Spur von S. kam die Polizei durch dessen Mutter. Sie hatte ihn auf den Fahndungsfotos der Polizei bei der Suche nach Mohamed erkannt und den Ermittlern den entscheidenden Hinweis gegeben.

sti/SC (dpa, afp)