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Entführer in Nigeria stellen Forderungen

21. April 2010

Die Entführer von zwei Deutschen in Nigeria haben umgerechnet rund 150 000 Euro Lösegeld gefordert. Sie hatten die 45 und 55 Jahre alten Männer am Ufer eines Flusses im ölreichen Nigerdelta gekidnappt.

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Häufig sind Rebellen für Entführungen verantwortlich (Foto: AP)
Häufig sind Rebellen für Entführungen verantwortlichBild: AP

Nun verlangen sie 30 Millionen nigerianische Naira, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Sicherheitskreisen. Nach Polizeiangaben waren die Deutschen am Sonntag (18.04.2010) ohne die sonst üblichen Personenschützer zu dem Strand gereist. In der Gegend hatten Kriminelle in der Vergangenheit schon häufiger Ausländer entführt. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte am Mittwoch (21.04.2010.) mit, es kümmere sich um eine rasche Lösung des Falls. Zu Details wollte sich ein Sprecher nicht äußern.

In der Region im Süden Nigerias werden immer wieder Mitarbeiter westlicher Ölfirmen entführt. Rebellengruppen werfen ihnen vor, die Umwelt zu zerstören und die örtliche Bevölkerung nicht ausreichend an den Gewinnen zu beteiligen. Viele von ihnen kommen nach kurzer Zeit wieder frei, allerdings oftmals nach Zahlung eines Lösegelds.

Offenbar spontane Tat

Das ölreiche Nigerdelta ist häufig Schauplatz von Entführungen (Foto: dpa)
Das ölreiche Nigerdelta ist häufig Schauplatz von EntführungenBild: picture-alliance / dpa

Da bei der aktuellen Entführung nur ein örtlicher Fahrer und keine Sicherheitskräfte bei den Deutschen waren, handele es sich offenbar um eine spontane und keine geplante Entführung. Nach Angaben der örtlichen Polizei fuhren die beiden Deutschen in Begleitung von drei nigerianischen Frauen und einem Fahrer zum Imo-Fluss. Bei dem Überfall hätten sich die Frauen und der Fahrer im Gebüsch versteckt. Die Entführer verschleppten die beiden Geiseln demnach in den benachbarten Bundesstaat Akwa Ibom. Die dortigen Sicherheitskräfte hätten bereits die Verfolgung aufgenommen.

Einer der Männer lebt in Nigeria. Der andere Entführte kommt aus Niedersachsen und ist für eine deutsche Firma in dem westafrikanischen Land tätig. In den vergangenen Jahren wurden bereits Hunderte von Beschäftigten der Öl fördernden Industrie im Niger-Delta entführt. Die meisten Opfer wurden nach der Zahlung von Lösegeld wieder unversehrt freigelassen. Nigeria ist Mitglied der OPEC und nach Angola größter Erdölproduzent Afrikas.

Ministerium um Freilassung bemüht

Die ungleiche Verteilung von Ressourcen ist für viele Konflikte verantwortlich (Foto: AP)
Die ungleiche Verteilung von Ressourcen ist für viele Konflikte verantwortlichBild: AP

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin bestätigte: "Wir müssen davon ausgehen, dass die beiden Männer entführt wurden." Zusammen mit den örtlichen Behörden werde nun versucht, ihre Freilassung zu erreichen. In den Fall ist auch das Krisenreaktionszentrum des Ministeriums eingeschaltet. Bereits im Juni vergangenen Jahres war im Jemen eine deutsche Familie aus Sachsen entführt worden. Von dem Ehepaar mit seinen drei Kindern gibt es schon seit längerer Zeit keine Lebenszeichen mehr.

Autor: Dirk Bathe (afp/dpa/Reuters/apn)

Redaktion: Katrin Ogunsade