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Entertainer Dirk Bach gestorben

1. Oktober 2012

Der Moderator und Schauspieler Dirk Bach ist tot. Das teilte der Sprecher des Schlosspark-Theaters Berlin, Harald Lachnit, mit. Der beliebte Fernsehkomiker aus Köln wurde nur 51 Jahre alt.

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Der Moderator und Comedian Dirk Bach (Archivfoto 2008: dpa)
Dirk Bach gestorbenBild: picture-alliance/dpa

Das Schlosspark Theater, in dem der Schauspieler am Donnerstag in dem Stück "Der kleine König Dezember" die Titelrolle spielen sollte, würdigte Bach als "lebenslustigen und sehr liebeswerten Kollegen". Die Nachricht habe das Theater am Nachmittag erreicht und alle Beteiligten "total überrascht", sagte der Theatersprecher. Bach soll nach einem Bericht der Zeitung "B.Z." am Montag in einem Appartementhaus in Berlin-Lichterfelde verstorben sein. Die "Bild"-Zeitung meldete, ein Notarzt sei zu dem Haus geeilt. Alle Versuche, Bach zu reanimieren, seien jedoch gescheitert. Die Ursache des plötzlichen Todes sei unklar.

Bach war besonders bekannt durch seine Moderatorenrolle in der RTL-Dschungelcamp-Sendung "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!". Mit schreiend bunten Hemden und schmuckem Tropenhelm amüsierte der schwergewichtige Entertainer an der Seite von Sonja Zietlow in Australien Millionen Fernsehzuschauer in sechs Staffeln der Sendung. Im Fernsehen hatte er auch Erfolg mit der Sitcom "Lukas" im ZDF (1996-2001) oder der "Dirk-Bach-Show" (RTL, 1992-1994) sowie als Pepe in der Kindersendung "Sesamstraße" zwischen 2000 und 2007.

Erfolgreicher Autodidakt

Dirk Bach wurde am 23. April 1961 in Köln geboren. Seine Eltern, die beim Westdeutschen Rundfunk beschäftigt waren, machten ihn früh mit Museen und dem Theater vertraut. Für Bach stand frühzeitig fest, dass er Schauspieler werden wollte. Schon als 17-Jähriger hatte er einen Einstieg im "Jugendklub Kritisches Theater" am Kölner Schauspielhaus gefunden und in Heiner Müllers "Prometheus", inszeniert von Hans Günther Heyme, mitgewirkt.

Eine Schauspielschule besuchte Bach nie, er entwickelte sich autodidaktisch in freien Gruppen weiter, so im "Theater Passion" unter anderem in Oscar Wildes "Salome" und Jean Genets "Unter Aufsicht" und trat auch in Amsterdam, Utrecht, Brüssel, Wien, London und New York in der freien Theaterszene auf.

Der Durchbruch gelang Bach 1984 mit Walter Bockmeyers legendärer Inszenierung der "Geierwally" von Wilhelmine von Hillern im Kölner "Theater in der Filmdose". Mehr als 330 Vorstellungen in der gesamten Bundesrepublik, darunter beim Theatertreffen in Berlin und beim Theater der Welt in Frankfurt am Main, zählte man zwei Jahre später für das Stück. Bach etablierte sich als "Underground-Mime".

Rascher Aufstieg im Fernsehen

Gefördert vom TV-Moderator Alfred Biolek, öffneten sich für Bach bald auch die Türen bei Film und Fernsehen. Nach kleineren Auftritten in diversen TV-Serien wie "Kir Royal", "Geschichten aus der Heimat" oder "Das Nest" kam es zu TV-Aufzeichnungen unter anderem seiner 1988/1989 im Bonner "Springmaus Theater" aufgeführten Szenen in "Habe nun acht". Mit seiner Soloproduktion "Edgar" tourte er von 1989 bis 1992 quer durch Deutschland und trat unter anderem im Düsseldorfer Kom(m)ödchen und in der Leipziger Pfeffermühle auf.

Parallel zu der fortwährenden Arbeit im "etablierten Theater", etwa am Kölner Schauspielhaus, baute Bach seine Fernsehkarriere aus. 1992 erhielt er bei RTL eine eigene Show. Bis 1994 bot er in 26 Folgen der "Dirk-Bach-Show" zu nächtlicher Stunde einen "Affentanz im Paradies", wie damals "Der Spiegel" schrieb.

1995 wechselte der mehrfach ausgezeichnete Komödiant vom RTL zum ZDF, wo er eine eigene Comedy-Serie bekam. Als "Lukas" - ein verkrachter Schauspieler, der als lila-pink eingekleideter Fledermausdarsteller für Kinder auftritt und in Wohngemeinschaft mit halbwüchsiger Tochter und konservativem Vater lebt, mit lesbischer Dauerfreundin Coco an der Seite - flimmerte er bis 2001 jeden Sonntagabend über die Bildschirme. Von Anfang an war "Lukas" - als Sitcom vor Publikum produziert - ein Generationen übergreifender Publikumsrenner und blieb es auch bis zum Schluss.

kle/qu (dapd, afp, dpa, Munzinger)