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Politik

Ende für Migranten-Zeltlager

23. Mai 2018

Mehrere illegale Migranten-Zeltlager in Paris sollen bald abgebaut werden - wieder einmal. Es wäre die 35. Räumung seit rund drei Jahren. Hilfsorganisationen hatten zuvor wegen der Lebensbedingungen Alarm geschlagen.

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Paris Migranten-Zeltlager
Bild: Reuters/P. Wojazer

Frankreichs Innenminister Gérard Collomb will illegale Flüchtlings-Zeltlager in der französischen Hauptstadt bald räumen lassen. Die humanitären Probleme in den Camps mit mehr als 2300 Bewohnern seien unerträglich für die Bevölkerung geworden, teilte Collomb mit. Die Behörden seien angewiesen, schnell einen Plan zur Evakuierung der Menschen zu erarbeiten. Der Ankündigung war ein Streit mit der Stadt Paris vorausgegangen. 

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte die Regierung seit Wochen dazu aufgefordert, die Lager zu räumen. "Leben sind in Gefahr", sagte sie laut der Zeitung "Le Parisien". Die Regierung sieht jedoch die Stadt in der Pflicht. Unklar ist, wohin die Migranten gebracht werden sollen. 

Paris Migranten-Zeltlager
Zelte am Canal Saint-Denis: Immer wieder entstehen in Paris solche LagerBild: Reuters/C. Platiau

Bereits seit Monaten siedeln sich immer mehr Menschen mehrheitlich aus Afrika an den Ufern zweier Kanäle im Nordosten von Paris an. Hilfsorganisationen schlagen wegen der schlechten Lebensbedingungen dort Alarm. Anfang Mai ertrank ein Bewohner eines Zeltlagers, der laut Medienberichten betrunken ins Wasser gegangen war. Die Nachrichtenagentur AP berichtet sogar von zwei Ertrunkenen im Mai. Andere Bewohner hätten sich bei Handgreiflichkeiten verletzt. Sanitäranlagen seien kaum vorhanden. 

"Diese Situation wird sich unendlich wiederholen"

In Paris entstehen immer wieder solche Zeltlager. Nach Angaben von Collomb wäre die neuerliche Räumung die 35. seit 2015. Mehr als 28.000 Menschen seien seitdem aus den Lagern gebracht worden. "Diese Situation wird sich unendlich wiederholen, wenn die lokalen Behörden keine Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass die Lager neu entstehen", teilte er mit. 40 Prozent der Asylanträge in Frankreich gingen in der Hauptstadtregion ein - in Paris gebe es aber nur zwei Prozent der Unterkunftsplätze für Asylbewerber. 

Frankreich hat seit Jahren Probleme bei der Erstaufnahme von Asylsuchenden. Manche Bewohner der Lager wollen nach Angaben von Hilfsorganisationen aber auch nicht in offizielle Unterkünfte -  auch weil sie die Abschiebung oder eine Ablehnung ihrer Asylanträge befürchteten. In den fünf Erstaufnahmezentren in der Region Paris gibt es 750 Plätze.

sth/qu (dpa/AP)