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Ende einer Musterkarriere

15. Mai 2002

Wim Kok war seit 1994 Regierungschef in Den Haag. Der ehemalige Gewerkschaftsfunktionär gilt als Erfinder des niederländischen Modells zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.

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Wim Kok: Acht Jahre an der Spitze der lila KoalitionBild: AP

Willem (Wim) Kok wurde am 29. September 1938 in Bergambacht geboren. Nach dem Besuch der Wirtschaftsschule in Nijenrode und der Militärzeit bekleidete er bereits 1961 die erste Position in der niederländischen Gewerkschaft NVV und wurde 1969 deren Generalsekretär, 1972 schließlich ihr Vorsitzender. Diese Funktion hatte er bis 1985 inne. Nach der Fusion der NVV mit dem katholischen Gewerkschaftsbund wurde er Vorsitzender des niederländischen Gewerkschaftsbundes FNV. Vom 1979 bis 1982 stand er auch dem Europäischen Gewerkschaftsbund ETUC vor.

Von 1986 bis 1989 und seit den Wahlen von 1994 war Wim Kok Mitglied der zweiten Kammer des niederländischen Parlaments, des Unterhauses, und Fraktionsführer der sozialdemokratischen Arbeitspartei PvdA. In der Regierung seines Vorgännger Ruud Lubbers bekleidete er das Amt des Finanzministers und war stellvertretender Regierungschef.

Am 22. August 1994 wurde die PvDA dann stärkste politische Kraft, Kok wurde an der Spitze einer Drei-Parteien-Koalition Regierungschef. 1998 wurde er wiedergewählt. Die sozialdemokratische Partei von Wim Kok steht für das niederländische Modell zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: Die Gewerkschaften üben Lohnzurückhaltung, um die Berufsaus- und -fortbildung zu verbessern und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen. Sie setzten auch Kürzungen bei Sozialleistungen, Renten, Schulbildung und Kindergeld durch.
Nach einem offiziellen Bericht über die Rolle niederländischer UNO-Soldaten beim Massaker in Srebrenica während des Bosnien-Krieges trat das Kabinett Kok im April 2002 zurück. Für die PvdA tritt bei den Wahlen nun der zum rechten Parteiflügel gerechnete Ad Melkert an. (dk)