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Emmys: Jede Menge Glamour, wenig Diversität

20. September 2021

Die Comedy-Serie "Ted Lasso" und das Royals-Epos "The Crown" wurden bei den Emmys geehrt. Nach einer Corona-Ausgabe gab es wieder eine Star-gespickte Show.

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Jason Sudeikis  Ted Lasso Emmys
Bild: Danny Moloshok/AP/picture alliance

Hauptgewinner der 73. Emmy Awards, die am 19. September in Los Angeles stattfanden, ist die Netflix-Dramaserie "The Crown", die auf dem Leben von Königin Elizabeth II. basiert. Sie bekam den Preis für "herausragende Dramaserie" und gewann damit nach vier Staffeln erstmals die Königsdisziplin beim wichtigsten Fernsehpreis der Welt.

"The Crown" setzte sich damit unter anderem gegen "The Mandalorian" von Disney+ durch. Olivia Colman, die seit der dritten Staffel die Rolle der Elizabeth spielt, erhielt den Emmy als beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie. Colman drückte ihre Überraschung in ihrer Dankesrede aus: "Ich hätte Geld darauf gewettet, dass das nicht passiert." Ihr Serienpartner Josh O'Connor, der in der Serie den jungen Prince Charles spielt, bekam ebenfalls den Preis für die beste Hauptrolle in einer Dramaserie.

Eine Frau steht in einem Brautkleid in einem prunkvollen Saal
Emma Corrin als Lady Diana in "The Crown"Bild: Des Willie/Netflix/picture alliance

"The Crown" und "Ted Lasso" räumen ab

Peter Morgan, Erfinder und Autor von "The Crown", sagte, ihm fehlten die Worte. Völlig zurecht, denn seine Serie sahnte neben dem Hauptpreis und vier Schauspielpreisen auch Emmys für das beste Drehbuch und die beste Regie ab. Insgesamt kam "The Crown" zusammen mit Preisen in Nebenkategorien auf elf von über 110 vergebenen Auszeichnungen. Die meisten davon nahm das Team per Videoschalte auf einer eigenen Party am frühen Montagmorgen (Ortszeit) in London entgegen. So wie 2020 gehörte Netflix mit insgesamt 44 Emmys wieder zu den großen Gewinnern des Abends. Damit holte der Streaming-Anbieter den TV-Sender NBC ein, der 1974 einmal eine ebenso hohe Anzahl an Trophäen erntete. Ein weiterer Publikumserfolg von Netflix, "Damengambit", gewann in der Kategorie "herausragende Miniserie".   

Doch die Streaming-Konkurrenz schläft nicht: Apple TV+ holte einige wichtige Preise dieses Jahr, darunter allein sieben für die Feelgood-Comedyserie "Ted Lasso", unter anderem als "herausragende Comedyserie". Jason Sudeikis nahm auch den Emmy als bester Hauptdarsteller einer Comedyserie mit nach Hause. Er spielt in der Serie einen US-amerikanischen Football-Trainer, der sich in England als Coach einer mittelmäßigen Fußballmannschaft beweisen muss. "Diese Serie handelt von Familien und Mentoren und Teamgeist, und ich wäre nicht hier, wenn es diese Dinge nicht auch in meinem Leben gäbe", sagte Sudeikis in seiner Dankesrede. 

Jason Sudeikis als Ted Lasso prostet in einem Pub einem Mann mit einem Bier zu
Jason Sudeikis (links) als Ted Lasso in der gleichnamigen SerieBild: Colin Hutton/AP/picture alliance

Jean Smart gewann den Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Comedy-Serie für ihre fantastische Darstellung einer alternden Las Vegas-Diva in der HBO-Serie "Hacks". Sie bekam stehende Ovationen, als sie ihren Emmy entgegennahm und widmete ihren Preis ihrem kürzlich verstorbenen Ehemann Richard Gilliland. Sie sagte: "Ich wäre nicht hier, wenn er seine Karriere nicht hinten angestellt hätte, damit ich meine Chancen wahrnehmen konnte."

Der große Verlierer: Diversität

Inklusion und Diversität gehörten zu den Topthemen im Vorfeld der Emmy-Zeremonie. Doch trotz der wachsenden Aufmerksamkeit von Medien und Fachleuten in Sachen Diversität, waren auch dieses Jahr bei den Emmys die Gewinner in den Hauptkategorien ausnahmslos Weiße. 44 Prozent der diesjährigen Nominierten waren BIPoC (Black, indigenous and people of color), doch nur zwei von ihnen nahmen Emmys mit nach Hause, darunter RuPaul für "RuPaul's Drag Race" und die Britin Michaela Coel für Buch und Hauptrolle in der Dramaserie "I May Destroy You". "Schreibt die Geschichte, die euch ängstigt, die euch unangenehm ist", riet sie in ihrer Dankesrede. Sie widmete ihren Preis allen Überlebenden von sexuellem Missbrauch. Die Afroamerikanerin Debbie Allen (u.a. "Fame - Wege zum Ruhm") erhielt als erste Schwarze den Emmy für ihr Lebenswerk.

Michaela Coel steht in einem gelben Kleid vor einer Fotowand
Michaela Coel, Autorin und Hauptdarstellerin von "I May Destroy You" bei den EmmysBild: Mario Anzuoni/REUTERS

Ansonsten standen Schwarze, Indigene und Latino-Stars am Sonntag vor allem als Präsentatoren auf der Bühne. Der Schauspieler und Comedian Cedric the Entertainer moderierte die Gala. Er begann die Show mit einem HipHop-Tribut an die Kraft des Fernsehens mit einer Coverversion von Biz Markies Hit "Just a Friend." Markie war im Juli im Alter von 57 Jahren gestorben.

Rogen witzelt über die örtlichen Vorsichtsmaßnahmen

Nach einer Remote-Ausgabe im Jahr 2020 fand die mit entsprechenden Corona-Maßnahmen gesicherte Show diesmal in einem Zelt in Los Angeles statt, dem L.A. Live Event Deck. Nur Geimpfte waren zugelassen und die Gästeliste war auf 500 Personen beschränkt. 

Schauspieler Seth Rogen witzelte über seine Kollegen, die ohne Masken dicht aneinander gedrängt für Selfies posierten: "Hier sind viel zu viele Menschen in einem Raum", meinte er zu Beginn der Show. "Man hat uns gesagt, die Verleihung sei draußen. Das ist sie nicht!", fügte Rogen unter Gelächter hinzu. "Warum gibt es hier ein Dach? Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht gekommen."

rs,sh,pj/pg (AP, AFP, Reuters)