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EM-Turnier in ganz Europa kommt

Joscha Weber/Olivia Fritz (mit sid/dpa)6. Dezember 2012

Paukenschlag in Lausanne: Die Fussball-EURO 2020 findet erstmals in vielen europäischen Ländern gleichzeitig statt. Damit wird die revolutionäre Vision von UEFA-Präsident Platini Wirklichkeit.

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Pokal der Fußball-Europameisterschaft EURO 2012 in Krakau (foto:CTK/ Michal Okla)
Bild: picture-alliance/dpa

Zu ihrem 60-jährigen Jubiläum wird die Europameisterschaft 2020 in mehreren europäischen Ländern ausgetragen - ein Novum in der europäischen Fußball-Geschichte. Das gab die Europäische Fußball-Union UEFA auf einer Sitzung des Exekutivkomitees in Lausanne bekannt. Schon während der EURO in diesem Sommer in der Ukraine und Polen waren die ersten Details des ehrgeizigen Plans von UEFA-Präsident Michel Platini durchgesickert und auf positive Resonanz gestoßen.

Finalwoche möglicherweise in Istanbul

"Das Turnier im Jahr 2020 wird nach einem heutigen Beschluss auf dem gesamten Kontinent in verschiedenen Großstädten Europas ausgetragen", erklärte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino das Vorhaben. Vieles deutete bereits im Vorfeld auf ein Finale in der Türkei hin. "Die Finalwoche soll in einer Stadt stattfinden, die UEFA denkt da an Istanbul", hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bereits vor zwei Wochen gesagt. Auch war über drei Spiele in Deutschland spekuliert worden. Sollte sich die deutsche Nationalmannschaft qualifizieren, soll sie ihre Gruppenspiele in Berlin austragen.

UEFA plant EM-Revolution

Mit Ausnahme des türkischen Vertreters, der sich offenbar eine EM ausschließlich in der Türkei erhofft hatte, stimmten alle Mitglieder für den Plan Platinis. Die Wettbewerbskommission der UEFA soll nun in den kommenden Monaten die genauen Details der Fußball-Revolution ausarbeiten. In den vergangenen Monaten leistete UEFA-Präsident Platini europaweit Lobbyarbeit für seine Idee, die auch wahltaktisches Kalkül haben dürfte. Platini werden Ambitionen auf die FIFA-Präsidentschaft unterstellt.

DFB sieht in Europa-EM ein "reizvolles" Projekt

Der Deutsche Fußball-Bund steht Platinis Projekt "positiv" gegenüber. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bezeichnete es als "reizvoll", EM-Spiele in Deutschland austragen zu lassen. "Eines kann ich jetzt schon ankündigen: Wir werden uns auf jeden Fall mit einer deutschen Stadt bewerben", kündigte der Chef des Deutschen Fußballbundes an. Auch Karl-Heinz Rummenigge, unter anderen auch Chef der europäischen Klub-Vereinigung ECA, hält die Entscheidung für gut und richtig. "Man zwingt in Zeiten der Eurokrise nicht ein, zwei Länder dazu, Geld in infrastruktuelle Maßnahmen zu stecken, sondern greift auf bestehende Strukturen zurück."

Michel Platini (Foto: Getty)
Vater der revolutionären Idee: UEFA-Boss Michel Platini verfolgt mit der Europa-EM vielschichtige ZieleBild: AFP/Getty Images

In wie vielen Ländern die EM in acht Jahren tatsächlich ausgespielt wird, steht noch nicht fest. Im Gespräch waren vor der UEFA-Sitzung 13 Länder. Endgültig soll darüber erst im März 2013 entschieden werden. Der Bewerbungsprozess für die Ausrichtung beginnt Anfang des kommenden Jahres und dauert zwölf Monate. Die Entscheidung, wer an der EM beteiligt sein wird, fällt im Frühjahr 2014, sagte Generalsekretär Infantino. Für die Ewigkeit solle die EM auf dem gesamten Kontinent allerdings nicht sein, so Platini: "Die Entscheidung gilt nur für 2020. Das wird nicht immer so sein. Stand heute ist für die Zukunft alles offen."