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Elaiza: die Außenseiter aus Deutschland

Greg Wiser/ suc9. Mai 2014

Die Buchmacher wetten gegen sie, aber Elaiza könnten nicht zum ersten Mal für eine Sensation sorgen. Mit ihrer bodenständigen Haltung und ihrem osteuropäisch angehauchten Stil verstehen sie es, Zuschauer zu verzaubern.

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Elaiza auf der Bühne (Foto: Henning Kaiser/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Sie haben eine frische natürliche Ausstrahlung, die kaum gespielt sein kann. Kein Wunder: Bis Anfang März hatte in Deutschland noch nie jemand von Elaiza gehört. Doch seitdem hat das Folk Pop-Trio bewiesen, dass es die Zuschauer am Bildschirm für sich gewinnen kann. Mit einer sogenannten "Wildcard", dem Votum des Youtube-Publikums, hatten sie den Einzug in den deutschen Vorentscheid geschafft, wo sie gegen etablierte Größen und Hitgaranten antraten. Am Ende gingen die drei Mädels als Siegerinnen von der Bühne.

Typisch "berlinerisch"

Immer wieder werden Elaiza als Berliner Trio angepriesen – aber sie sind alles andere als das. Ihre Biografien sind typisch für Deutschlands Hauptstadt des 21. Jahrhunderts: Niedrige Mieten und der Ruf vom legendären Nachtleben und einer überaus kreativen Künstlerszene ziehen Menschen von überall her an - obwohl gute Jobs Seltenheitswert haben.

Akkordeonistin Yvonne Grünwald (29) und Kontrabassistin Natalie Plöger (28) haben zwar ein Standbein in Berlin, pendeln aber für Arbeit und Studium auch in andere Städte. Frontfrau Elzbieta Steinmetz (21) ist gebürtige Ukrainerin und zog mit acht Jahren mit ihrer Mutter ins Saarland. Noch heute fährt sie regelmäßig dort hin und kommt mit einem Job im Kaufhaus gerade so über die Runden.

Steinmetzs Wurzeln spielen eine wichtige Rolle beim Sound der Band: "Die Leute nennen es Neo-Folk, aber es ist schon noch etwas mehr", sagte sie im DW-Interview. "Natürlich bedienen wir uns osteuropäischer Elemente und nutzen dieses slawische Moll auch mit vielen fetzigen Momenten und eben mit unseren Instrumenten - Akkordeon und Kontrabass, aber es gibt sehr viele poppige Melodien."

Das richtige Flair

Dieser Hauch osteuropäischen Flairs könnte sich beim diesjährigen Eurovision Song Contest als großes Plus erwiesen, zumal am 10. Mai gerade alle Augen auf die Ukraine gerichtet sind. Aber Buchmacher sehen die Dinge nun einmal anders und sagen Elaiza einen bescheidenen 20. Platz voraus, wohingegen sie den Armenier Aram Mp3 mit seiner ansteckenden Dubstep-Ballade ganz vorne sehen.

Elaizas Song "Is It Right" heizt ganz schön ein, aber der Schwung kommt vielleicht zu früh. Eurovision-Fans lieben Lieder, die langsam auf einen Höhepunkt hinarbeiten – und bei Elaiza kommt der schon nach rund 50 Sekunden. Dann nämlich kommt der starke Refrain zum Einsatz, der sich bis zum Ende des Liedes hin etwas oft wiederholt.

Elaiza mit Deutschland-Fahne (Foto: Henning Kaiser/dpa)
Ob sie in Kopenhagen auch jubeln werden?Bild: picture-alliance/dpa

Es wäre allerdings ein Fehler, das Trio jetzt schon abzuschreiben. Auf der Bühne kommen Elaiza warmherzig und authentisch rüber, und sie haben musikalisch so einiges drauf. Außerdem haben sie schon einmal bewiesen, dass sie für eine Überraschung gut sein können.