Eiskalt betrachtet
Eiseskälte herrscht nicht nur, wenn es friert. Denn auch in großer Hitze kann es einem eiskalt den Rücken herunterlaufen. Da ist es wichtig, cool zu bleiben – natürlich ohne kaltschnäuzig zu sein.
„Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen“, schrieb der Autor Ernst R. Hauschka Ernst R. Hauschka deutscher Lyriker und Aphoristiker (gestorben 2012) --> . Anders: Wem es an einer speziellen Art Wärme fehlt – einer, die das Adjektiv „menschlich“ mit sich führt –, dem sagt man „Kälte“ nach. Diese Kälte bezieht sich nicht auf den Mangel an Temperatur, sondern den Mangel an Herzlichkeit.
Eine Dusche für den Kaltblütigen
Auch Architektur kann menschenfeindlich sein. Die kalte Pracht eines Palastes bezeichnet eine Schönheit, der jede Verbindung zum Menschen fehlt. Auch ein Gesprächspartner kann einem herzlich wenig zu sagen haben. Was er sagt, ist uninteressant, oberflächlich, längst bekannt – kurz: „kalter Kaffee“ – und wie dieser kein Genuss.
Hält man dem Langweiler das vor, wird er einen normalerweise schroff schroff hier: sehr unfreundlich abweisen jemanden ab|weisen seine Ablehnung durch ein unhöfliches Verhalten zum Ausdruck bringen (auch verbal); jemanden zurückweisen beziehungsweise „kalt ablaufen lassen“ und dabei sogar noch stolz sein auf seinen kühlen Verstand, seine Kaltblütigkeit, also seine Unbeirrbarkeit. Immerhin ist es nicht ausgeschlossen, dass ihn die Kritik trifft, wie eine „kalte Dusche“: ein Schock, der aber einem plötzlichen Aufwachen gleicht, und somit ein heilsamer Schock sein kann. Ein solch unmittelbares und starkes Erlebnis hält sich sehr lange und unverfälscht im Kopf.
Kaltes Öl und kalte Ente
Olivenöl gilt als wertvoll, weil unverfälscht, wenn es „kalt gepresst“ hergestellt wurde. Das ist ein chemisches Verfahren, bei dem Inhaltsstoffe ohne Erhitzung direkt gewonnen beziehungsweise herausgepresst werden.
Vom kalten Büfett, das die Kaltmamsell Kaltmamsell, - (f.) altmodische Berufsbezeichnung für eine Frau, die in einer Gaststätte für die Zubereitung und Ausgabe kalter Speisen zuständig ist zusammengestellt hat, müssen wir nicht sprechen. „Kalt“ ist hier kein Qualitätsmerkmal. Ob die „kalte Ente“ gut schmeckt, weiß ich nicht. Nur, dass dieses Mischgetränk aus Wein und Sekt aus der Mode gekommen ist, weiß ich. Wird wohl seinen Grund haben ...
Kühlschrank oder Wollstrumpf?
Skepsis Skepsis (f., nur Singular) der Vorbehalt; das Misstrauen; der Zweifel herrscht gegenüber dem Neuen. Und neu war auch mal der Kühlschrank. Der Junggeselle oder die Junggesellin begnüge sich damit, das zu kühlende Getränk zum Beispiel mit dem nassen Wollstrumpf auf den gewünschten Kältegrad zu bringen.
Dennoch: Bald „zeigte jemandem/etwas die kalte Schulter zeigen umgangssprachlich für: jemanden/etwas zurückweisen; jemanden/etwas ignorieren “ keiner mehr dem Kühlschrank „die kalte Schulter jemandem/etwas die kalte Schulter zeigen umgangssprachlich für: jemanden/etwas zurückweisen; jemanden/etwas ignorieren “. Man kann sagen, „das Eis war gebrochen“ – auch wenn man solch einen Satz aus romantischen Begegnungen kennt. Zwei Fremde kommen sich allmählich näher und später haben sie einen gemeinsamen Kühlschrank. Fast jeder hat einen, und Junggesellen verderben heutzutage schneller als ihre Lebensmittel. Ewig haltbar sind aber auch die nicht.
Der Mensch als Kühlkonserve
Manchmal ist man gezwungen, Pläne „auf Eis etwas auf Eis legen umgangssprachlich für: etwas für eine unbestimmte Zeit nicht weiter bearbeiten; etwas verschieben “ zu „legen etwas auf Eis legen umgangssprachlich für: etwas für eine unbestimmte Zeit nicht weiter bearbeiten; etwas verschieben “. Dort bleiben sie zwar haltbar, aber sie altern dennoch. Vorsicht ist geboten. Man „bewegt sich auf dünnem Eis bewegen umgangssprachlich für: sich in einer unsicheren, riskanten Lage befinden “ sich „auf dünnem Eis sich auf dünnem Eis bewegen umgangssprachlich für: sich in einer unsicheren, riskanten Lage befinden “. Auch ein Vermögen, das man auf Eis gelegt hat, bleibt zwar zu 100 Prozent erhalten, der Wert aber ist äußeren Schwankungen unterworfen.
Das Eis der Berge hat die Gletschermumie Mumie, -n (f.) der Körper einer/eines Toten, der durch bestimmte Methoden (z.B. Einbalsamierung) vor der Verwesung geschützt worden ist „Ötzi Ötzi (m.) die im Eis Jahrtausende lang konservierte Leiche eines Mannes aus den Ötztaler Alpen “ zwar konserviert etwas/jemanden konservieren etwas/jemanden durch eine spezielle Behandlung haltbar machen bzw. verhindern, dass etwas/jemand zerstört wird oder verfällt , aber tot ist er dennoch. Mancher wirkt frisch und lebendig, hat aber keinen Einfluss mehr, nicht mal mehr aufs eigene Leben: Er ist kaltgestellt kaltgestellt sein keinen Einfluss mehr haben; entmachtet sein; abgewählt .
Eiskalt kaltgemacht
Eine Leiche erkaltet. Wer jemanden gegen dessen Willen „zum Erkalten bringt“, der hat ihn kaltgemacht jemanden kalt|machen umgangssprachlich für: jemanden töten . Wer damit Geld verdient, ist ein Profi-Killer, im Film zuverlässig von Alain Delon Alain Delon französischer Schauspieler verkörpert – eiskalt und treffsicher –, oder auch von Robert de Niro Robert de Niro US-amerikanischer Schauspieler . Wehe, wenn der lächelt. Dann „bekommt das kalte Grausen bekommen umgangssprachlich für: sehr viel Angst bekommen “ man „das kalte Grausen das kalte Grausen bekommen umgangssprachlich für: sehr viel Angst bekommen “, es „läuft jemandem läuft es (eis)kalt den Rücken hinunter – umgangssprachlich für: jemand wird von starker Angst und Sorge erfasst; jemand hat eine erschreckende, schaurige Vorstellung “ einem „eiskalt den Rücken herunter jemandem läuft es (eis)kalt den Rücken hinunter – umgangssprachlich für: jemand wird von starker Angst und Sorge erfasst; jemand hat eine erschreckende, schaurige Vorstellung “, denn man ahnt: de Niros Lächeln ist Fassade Fassade, - (f.) hier: das äußere, sichtbare Verhalten, das den wahren Charakter von etwas verdeckt , nur die Spitze des Eisbergs Spitze des Eisbergs (f.) umgangssprachlich für: der sichtbare Teil einer üblen Sache, die in Wirklichkeit viel größere Ausmaße hat . Die Gefahr lauert tiefer, unsichtbar.
Als die „Titanic“ gegen den Eisberg fuhr, sahen Millionen zu: im Kino. Das Schicksal der Passagiere berührte; es ließ keinen Zuschauer kalt. Nun ja, einige schon. Das muss nicht heißen, dass sie „ein kaltes Herz haben“. Vielleicht haben sie einfach nur gute Nerven. Vielleicht sind sie „cool“.
Cool ist nicht kalt
Was ist cool? Aus „stupidedia“, einer humorigen Internet-Enzyklopädie, erfahren wir es: „Coole Leute erschüttert nichts. Man kann sie anpöbeln jemanden an|pöbeln jemanden übel beschimpfen , ihnen in den Hintern treten oder ins Gesicht schreien. Man kann ihre Haustür anmalen, ihre Wohnung anzünden oder mit einem Panzer über ihren neuen Wagen fahren. Coole Leute verziehen keine Miene verziehen sich nichts anmerken lassen dabei keine Miene keine Miene verziehen sich nichts anmerken lassen .“
Wer cool ist, ist nicht eiskalt – jedenfalls nicht notwendigerweise. „Coolness“ ist Spiel und Stil. Der deutschen Übersetzung „Kühlheit“ mangelt es an beidem. Drum gibt es sie auch gar nicht. Ein „cooler“ Typ kann durchaus heißblütig sein, er verzichtet aber darauf, es zu zeigen. Er ist schwer aufzutauen. Schlimmstenfalls bleibt er „eiskalt wie eine Hundeschnauze (eis)kalt wie eine Hundeschnauze umgangssprachlich für: gefühllos, erbarmungslos “. Es gibt – siehe oben – Schlimmeres.
Eiskalt betrachtet
Ernst R. Hauschka — deutscher Lyriker und Aphoristiker (gestorben 2012) -->
schroff — hier: sehr unfreundlich
jemanden ab|weisen — seine Ablehnung durch ein unhöfliches Verhalten zum Ausdruck bringen (auch verbal); jemanden zurückweisen
Kaltmamsell, - (f.) — altmodische Berufsbezeichnung für eine Frau, die in einer Gaststätte für die Zubereitung und Ausgabe kalter Speisen zuständig ist
Skepsis (f., nur Singular) — der Vorbehalt; das Misstrauen; der Zweifel
jemandem/etwas die kalte Schulter zeigen — umgangssprachlich für: jemanden/etwas zurückweisen; jemanden/etwas ignorieren
etwas auf Eis legen — umgangssprachlich für: etwas für eine unbestimmte Zeit nicht weiter bearbeiten; etwas verschieben
sich auf dünnem Eis bewegen — umgangssprachlich für: sich in einer unsicheren, riskanten Lage befinden
Mumie, -n (f.) — der Körper einer/eines Toten, der durch bestimmte Methoden (z.B. Einbalsamierung) vor der Verwesung geschützt worden ist
Ötzi (m.) — die im Eis Jahrtausende lang konservierte Leiche eines Mannes aus den Ötztaler Alpen
etwas/jemanden konservieren — etwas/jemanden durch eine spezielle Behandlung haltbar machen bzw. verhindern, dass etwas/jemand zerstört wird oder verfällt
kaltgestellt sein — keinen Einfluss mehr haben; entmachtet sein; abgewählt
jemanden kalt|machen — umgangssprachlich für: jemanden töten
Alain Delon — französischer Schauspieler
Robert de Niro — US-amerikanischer Schauspieler
das kalte Grausen bekommen — umgangssprachlich für: sehr viel Angst bekommen
jemandem läuft es (eis)kalt den Rücken hinunter – — umgangssprachlich für: jemand wird von starker Angst und Sorge erfasst; jemand hat eine erschreckende, schaurige Vorstellung
Fassade, - (f.) — hier: das äußere, sichtbare Verhalten, das den wahren Charakter von etwas verdeckt
Spitze des Eisbergs (f.) — umgangssprachlich für: der sichtbare Teil einer üblen Sache, die in Wirklichkeit viel größere Ausmaße hat
jemanden an|pöbeln — jemanden übel beschimpfen
keine Miene verziehen — sich nichts anmerken lassen
(eis)kalt wie eine Hundeschnauze — umgangssprachlich für: gefühllos, erbarmungslos