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Eins nach dem anderen

Monika Lohmüller / (arn)5. Oktober 2002

Die Anzeichen für eine Entspannung im deutsch-amerikanischen Verhältnis mehren sich. Doch was sind sie letztlich mehr wert als eine freundliche Geste der Diplomatie?

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Der Weg zurück zur Normalität ist noch langBild: AP

In einem Brief an Bundespräsident Johannes Rau beglückwünschte George W. Bush Deutschland zum Jahrestag der Wiedervereinigung. George W. Bush geht in seinem Schreiben auf die langen guten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland ein - nicht nur auf politischer Ebene, heißt es.

Tauwetter oder Höflichkeit?

Endlich also ist die lang ersehnte Post aus Washington in Berlin eingetroffen, die von deutscher Seite auch als Versöhnungssignal gewertet wird. Glückwünsche von Staats- und Regierungschefs zum Tag der Deutschen Einheit sind zwar Tradition, aber der freundschaftliche und moderate Ton der Botschaft fiel offensichtlich wohltuend auf. Bislang hatte sich der amerikanische Präsident in Schweigen gehüllt.

Einen Tag nach dem Glückwunschschreiben von US-Präsident George W. Bush zum Tag der Einheit rief dessen Außenminister Colin Powell am Freitag bei Bundesaußenminister Joschka Fischer an. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton sagte am Freitag (4.10.2002) in Berlin, die Verstimmungen seien bald überwunden. In der Sache gab es allerdings keine Annäherung. Außenamtssprecher Walter Lindner gab zu Protokoll, bei dem Telefonat, das in guter Atmosphäre stattgefunden habe, sei es allgemein um die Beziehungen zwischen beiden Ländern und um Irak gegangen. Der bereits in Aussicht gestellte Besuch Fischers in die USA solle sobald wie möglich stattfinden.

Allein auf weiter Flur?

Präsident Jacques Chirac indessen lässt den Bundeskanzler Gerhard Schröder deutlich spüren, dass er allein auf der Basis nationaler französischer Interessen agieren wird und den Berliner Rat nicht braucht. Auch Tony Blair, Schröders Parteifreund, hat bisher nicht zur Stärkung der deutschen Position beigetragen.

Der designierte deutsche Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gunter Pleuger, bestritt dagegen, dass sich Deutschland durch seine Haltung in der Irak-Frage isoliert habe. Die deutschen Bedenken gegen ein militärisches Eingreifen würden nicht nur von EU-Partnern, sondern auch von Politikern und Sicherheitsberatern in den USA geteilt. Die deutschen Bedenken entsprängen einer Abwägung der Risiken und einem möglichen Erfolg eines militärischen Eingreifens.