1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Einreisestopp bremst EU-Firmen in China

13. April 2020

In der Corona-Krise stand in China lange alles still. Jetzt geht es wieder los. Deutsche und andere europäische Firmen kämpfen aber mit einem Einreisestopp und Afrikaner berichten von Schikanen.

https://p.dw.com/p/3aqVO
Jörg Wuttke
Der Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg WuttkeBild: picture-alliance/dpa/EPA/R. D. Pena

Nach dem Stillstand in China durch das Coronavirus ist die Produktion im Land unerwartet gut wieder angelaufen, doch sind deutsche und europäische Unternehmen unter anderem besorgt über Lücken in Lieferketten und mangelnde globale Nachfrage. "Das verarbeitende Gewerbe erholt sich ziemlich gut, überraschend gut", sagte der Vorsitzender der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, am Montag in Peking.

"Made in China" hat es schwer 

Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sieht eine klare Verbesserung der Lage in China. Die Herausforderung sei jetzt aber, dass sich die Lagerhäuser langsam leerten und es an Ersatzteilen aus anderen Ländern mangeln könnte. "Wir sind sehr besorgt", sagte Wuttke. "Es hängt wirklich von der internationalen Lage für die Lieferketten ab." Die andere Sorge ist nach seiner Darstellung der Einbruch der internationalen Märkte und die ausbleibende Nachfrage für Waren "Made in China".

Die deutschen Anlagenbauer in China sehen nach einer Umfrage des VDMA deutliche Fortschritte in China. Beurteilten Anfang März noch 57 Prozent der Befragten die Auswirkungen der Pandemie als groß, sind es mittlerweile nur noch 46 Prozent. Dafür stieg der Anteil der Befragten, die die Auswirkungen als eher gering betrachten, von 3 Prozent auf inzwischen 13 Prozent.

Deutlich entspannt habe sich die Situation beim Transport im Land: 82 Prozent sprachen von einer Verbesserung. Lieferungen nach China sowie von dort ins Ausland sind nach Angaben des VDMA aber nach wie vor schwierig. Auch die Kosten dafür seien gestiegen, vor allem für Luftfracht. "Unternehmen, die für den lokalen Markt produzieren und einen hohen Lokalisierungsgrad haben, sind jetzt klar im Vorteil", sagte die VDMA-Geschäftsführerin in China, Claudia Barkowsky.

Einreisestopp tut weh

Der seit dem 28. März verhängte Einreisestopp für Ausländer schaffe aber neue Probleme. Die Inbetriebnahme neuer Produktionslinien sei häufig ohne Unterstützung aus dem Stammsitz nicht möglich. Servicetechniker würden gebraucht, und zum Teil seien auch die ausländischen Manager noch nicht wieder zurück in China, berichtete Barkowsky. Eine Aufhebung des Einreisestopps sei aber nicht in Sicht. Selbst Ausländer, die in China wohnhaft sind und entsprechende langfristige Aufenthaltsgenehmigungen haben, dürfen nicht mehr einreisen.

Die EU-Kammer hat schon an Chinas Außenminister Wang Yi geschrieben, für Abhilfe zu sorgen, wie Kammerpräsident Wuttke berichtete. Die ausländischen Techniker, Experten und Manager seien notwendig, um die Firmen und die ganze Wirtschaft wieder richtig in Gang zu bringen und zu halten. "Wir brauchen diese Leute."

Afrikaner in Guangzhou beklagen ihre Lage

Unterdessen sicherte die chinesische Regierung einen besseren Umgang mit in der Stadt Guangzhou lebenden Afrikanern zu, nachdem es massive internationale Proteste über eine Diskriminierung dieser Gruppe im Zuge der Corona-Krise gegeben hatte. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking beteuerte, für seine Regierung habe "das Leben und die Gesundheit ausländischer Staatsbürger in China große Bedeutung".

Die Afrikanische Union (AU) hatte China zuvor ihre "extreme Besorgnis" über die Diskriminierung von Afrikanern in Guangzhou übermittelt. Auch die US-Regierung beklagte "den Missbrauch und die Misshandlung von Afrikanern, die in China leben und arbeiten" und warf China "Fremdenfeindlichkeit" vor.

Im südchinesischen Guangzhou lebende Afrikaner hatten berichtet, sie seien Opfer von pauschalen Hausverboten, Vertreibungen und Diskriminierung geworden, nachdem dort mehrere Coronavirus-Infektionen unter Nigerianern bestätigt worden waren. Mehrere Menschen sagten der Nachrichtenagentur AFP, sie seien aus ihren Wohnungen und Häusern vertrieben worden. Andere berichteten, ihnen sei der Zugang zu Hotels verweigert worden.

haz/ack (dpa, afp)