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Eine Task Force für die Olympischen Spiele

Calle Kops
25. März 2020

IOC-Präsident Thomas Bach konzentriert sich nach der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio voll auf die Suche nach einem neuen Austragungstermin im nächsten Jahr. Selbstkritik übt er nicht.

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Thomas Bach IOC Präsident
Bild: picture-alliance/AP Images/Wakako Yuki

Einen Tag nach der Verschiebung der Olympischen Spiele von Tokio ins Jahr 2021 hat sich Thomas Bach in einer Telefonkonferenz zu Wort gemeldet und Fragen beantwortet. Das Hauptaugenmerk legte der IOC-Präsident in seinen Erklärungen auf die Organisation der Suche nach einem neuen Austragungstermin. Ursprünglich sollten die Spiele vom 24. Juli bis 9. August in diesem Jahr stattfinden. Nun solle sich eine Einsatzgruppe um den neuen Zeitraum für die nächsten Sommerspiele kümmern, erläuterte der 66-Jährige.

"Wir haben unsere Koordinierungskommission und das Organisationskomitee von Tokio 2020 gefragt, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Sie haben eine Task Force dazu mit dem guten Namen 'Here we go' (,Los geht's') gegründet", erklärte Bach. In einem ersten Schritt wird diese Gruppe nun wohl schon am Donnerstag mit den 33 Weltsportverbänden Kontakt aufnehmen und mögliche Termine besprechen. Der volle Sportkalender für 2021 würde die Aufgabe nicht erleichtern, so Bach: "Ich denke, wir sollten so schnell wie möglich zu einer Lösung kommen. Aber erste Priorität hat die Qualität dieser Entscheidung."

Auch Olympia im Frühjahr schließt Bach nicht aus: „Es ist nicht beschränkt auf die Sommermonate." Alle Optionen bis zum Sommer 2021 lägen auf dem Tisch.

Olympisches Dorf fraglich

Auch die Frage, ob das bereits errichtete Olympische Dorf für über 11.000 Athleten auch im Jahr 2021 zu nutzen sei, gab Bach an die Task Force weiter. "Das ist ebenfalls eine wichtige Frage. Ich denke, nach der Verschiebung brauchen wir jetzt Kompromisse von allen Beteiligten", sagte Bach. Das Olympische Dorf sei ein Teil in einem großen Puzzle, das jetzt richtig zusammengesetzt werden müsse.

Generell sah der deutsche IOC-Präsident riesige Aufgaben auf alle an der Olympischen Bewegung Beteiligten zukommen. "Wir müssen in den nächsten Monaten bis ins nächste Jahr die Spiele 2021 organisieren, dazu stehen die Winterspiele 2022 und die Olympischen Jugendspiele 2022 vor der Tür. Das sind enorme Herausforderungen, die in Zeiten von Home Office nicht einfacher zu regeln sein werden", so Bach.

Bachs Vorgehen hinterfragt

Auf die Frage, wer zuerst die Verlegung der Spiele gefordert habe, das IOC oder Gastgeber Japan, betonte Bach, dass es sich am Ende um eine gemeinsame Entscheidung gehandelt habe. Nachdem sich die Zahlen der Infektionen am Wochenende in Afrika, Südamerika und auch in den USA dramatisch erhöht hätten, habe das IOC die Gespräche mit Japan über eine Verlegung der Spiele gestartet.

Auch eine Komplett-Absage der Sommerspiele habe im Raum gestanden, doch das habe man schnell verworfen, "da wir den Athleten den Traum nicht nehmen wollten, dass sie an den Olympischen Spielen teilnehmen können", betonte der Jurist Bach.

Da das IOC wegen seines Zögerns in der Debatte um eine Verlegung der Sommerspiele von Tokio zuvor teils heftig kritisiert worden war, sah sich Bach auch der Frage ausgesetzt, ob er an einen Rücktritt gedacht habe. Die Antwort des IOC-Präsidenten lautete schlichtweg: "Nein."

mit sid/dpa