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Politik

Eine Milliarde hungernde Menschen befürchtet

7. Juli 2020

Die Welthungerhilfe warnt vor verheerenden Folgen der Corona-Pandemie für die ärmsten Menschen. Die Zahl der Hungernden drohe auf eine Milliarde Menschen anzusteigen. Auch die UN sehen den Kampf gegen Armut in Gefahr.

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Jemen | Kind mit Mundschutz trägt Hilfsgüter in Taez
In der jemenitischen Stadt Taiz nimmt ein Junge Lebensmittelhilfe entgegen (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/A. Al-Basha

Die Corona-Pandemie hat nicht nur Folgen für die Gesundheit von vielen Menschen - sondern verschärft auch das Hungerproblem in der Welt. Davor warnt die deutsche Hilfsorganisation Welthungerhilfe in ihrem neuen Jahresbericht. Demnach droht die Zahl der Hungernden auf weltweit eine Milliarde Menschen anzusteigen. Viele würden in absolute Armut fallen und könnten ohne Hilfe nicht überleben. "Die Corona-Pandemie funktioniert wie ein Brandbeschleuniger für ohnehin schon bestehende Krisen", erklärte Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Die Vielzahl der Krisen könnte ein Ausmaß annehmen, "wie wir es bisher noch nie erlebt haben".

Zahl der Hungernden sinkt nicht mehr

In den Ländern des Südens schlage die Corona-Pandemie "mit voller Wucht zu", erklärte Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe. "Viele Menschen erkranken an COVID-19, viele verlieren ihre Arbeit, die Wirtschaft bricht dramatisch ein, Nahrungsmittelpreise steigen und Gesundheitssysteme sind überfordert." Zu der Pandemie komme in vielen Regionen Afrikas und Asiens eine Heuschreckenplage hinzu. "Pandemien und Heuschrecken kennen keine Grenzen", erklärte Thieme. Aber auch wegen der Klimakrise, Kriegen und Konflikten sinke die Zahl der Hungernden nicht mehr wie jahrzehntelang.

Kenia Heuschreckenplage
Kenia leidet derzeit unter einer HeuschreckenplageBild: Reuters/B. Ratner

Die Welthungerhilfe fordert deshalb mehr internationale Solidarität. Die Länder des Südens könnten die Herausforderungen nicht alleine meistern. Die Bundesregierung sollte sich während der laufenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft darum bemühen, vorhandene Impulse der Unterstützung zu verstärken.

UN: 250 Millionen am Rand des Hungertodes

Auch die UN sehen den Kampf gegen Armut in Gefahr. Die Corona-Krise hat laut den Vereinten Nationen mehr als 250 Millionen Menschen an den Rand des Hungertodes gebracht. Gleichzeitig habe die Krise die Hoffnungen auf eine Beendigung der globalen Armut bis 2030 zunichtegemacht, sagt der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter. Die Pandemie und die mit ihr einhergehende schwere Wirtschaftskrise würden Dutzende Millionen Menschen in extreme Armut stürzen. Betroffen seien viele Frauen, Migranten und Flüchtlinge. Nach einer Definition der Weltbank befinden sich Menschen in extremer Armut, wenn sie über weniger als 1,90 US-Dollar (knapp 1,70 Euro) pro Tag verfügen.

wo/qu (afp, kna, dpa)