1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Halbzeit in Nairobi

Henrik Böhme, zurzeit Nairobi13. November 2006

Die Klima-Konferenz der UNO in der kenianischen Hauptstadt Nairobi geht in die zweite Woche. Nachdem der Auftakt vor allem den Experten vorbehalten war, gehört die zweite Hälfte den politischen Verhandlungen.

https://p.dw.com/p/9NrB
Massai-Frauen protestieren in Nairobi
Massai-Frauen protestieren gegen die Klimapolitik der IndustrieländerBild: AP

Die Zielrichtung der Konferenz machte Kenias Vize-Präsident Moody Awori gleich zu Beginn klar: Der Klima-Wandel sei die größte Bedrohung der Menschheit - so seine Botschaft. Die wissenschaftlichen Fakten, die mittlerweile auf dem Tisch liegen, untermauern diese These. Das Problem: Wenn rund 6000 Politiker, Wissenschaftler und Umweltschützer zwei Wochen lang über das Thema diskutieren, dann ist es praktisch unmöglich, zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen.

Dennoch ist der Chef des UN-Klima-Sekretariats, der Niederländer Yvo de Boer, zufrieden mit dem Verlauf der ersten Woche: "Wir sind dabei, ein fünfjähriges Arbeitsprogramm fertig zu stellen, in dem es um die Anpassung an die Folgen von Klima-Änderungen geht - das ist sehr wichtig für Entwicklungsländer."

Mehr Schwung ist vonnöten

Diesen Optimismus können allerdings nicht alle teilen. Christoph Bals, Klima-Experte der Umweltorganisation "Germanwatch" sieht noch erheblichen Nachholbedarf: "Die Verhandler vieler Staaten haben sich verschanzt hinter ihren Schein-Argumenten. Dadurch ist viel zu wenig Dynamik entstanden. Wir können jetzt nur darauf hoffen, dass die Minister mehr Schwung in die Verhandlungen bringen."

Und Schwung muss her, geht es doch auch um die nächste Phase im Kyoto-Prozess. Das aktuelle Abkommen läuft 2012 aus, und man will bis dahin ein neues in Kraft setzen. Doch die Verhandlungen darüber haben noch längst nicht begonnen - und daher wird man in Nairobi in Sachen "Kyoto Zwei" nicht allzu weit voran kommen.

Entwicklungsländer sollen mit ins Boot

Daher setzt man vorrangig darauf, die Entwicklungs- und Schwellenländer mit ins Boot zu bekommen. Die einen, weil sie zwar kaum Treibhaus-Gase ausstoßen, aber von den Folgen des Klima-Wandels heftig betroffen sind. Und die anderen, weil sie mit ihren rasant wachsenden Volkswirtschaften die Industrieländer beim Luft-Verschmutzen bald überholen werden.

Es steht also noch eine schwierige Woche vor den Teilnehmern des Gipfels in Nairobi. Vielleicht kann die schöne Lage des Tagungszentrums helfen, zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Vielleicht aber auch ein Überraschungsgast: Für Mittwoch (15.11.) hat sich UN-Generalsekretär Kofi Annan angesagt.