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Ein Remis in Dortmund, das Rätsel aufgibt

22. November 2019

Pfiffe, Wut und Enttäuschung gibt es in Dortmund zur Halbzeit gegen den SC Paderborn. Nach einem 0:3 kämpft sich der BVB zurück. In letzter Sekunde gelingt der Ausgleich. Doch für Favre & Co. bleiben viele Fragen offen.

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Borussia Dortmund - SC Paderborn 07
Bild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Marco Reus steht am Rand des Spielfelds. Augenblicke zuvor hat Schiedsrichter Christian Dingert die Partie beendet. 3:3 (0:3) zeigt die Anzeigetafel. Die Stimmung im Riesenkessel von Dortmund schwankt irgendwo zwischen "Gerade noch mal gut gegangen" bis "Was war das denn?". Da soll der BVB-Kapitän im Interview Worte für das finden, was gerade vor sich gegangen war, zwischen seiner Borussia und dem Aufsteiger, dem Tabellenletzten, dem absoluten Außenseiter SC Paderborn. "Ich kann es nicht erklären", antwortet Reus bei DAZN. "Man hat sich zur Halbzeit richtig geschämt gegenüber den Zuschauern."

Hoffnung weicht Entsetzen

Mit einer warmen Woge von Sympathie waren die Dortmunder Spieler empfangen worden von ihrer beeindruckenden Heimkulisse. Fast demonstrativ positiv. Die Gemüter der Fans hatten sich beruhigt, nach dem 0:4-Debakel von München vor der Länderspielpause. Jetzt, gegen Paderborn, geht es wieder aufwärts, so die Hoffnung vieler. Eine Illusion, die gerade mal fünf Minuten anhielt: nach einem geradlinigen Konter erzielte Streli Mamba das erste Tor für die Gäste (5. Minute). Es war die Blaupause für den weiteren Verlauf. Der BVB agierte fahrig, ungenau und zweikampfschwach, Paderborn dagegen schnörkellos und schnell. Mit weit aufgerissenen Augen, sich die Hände knetend, verfolgte Lucien Favre, wie der SCP mit einfachsten Mitteln das Tempodefizit seiner Abwehr offenbarte. Mamba (37.) und Gerrit Holtmann (43.) stellten das Ergebnis zur Pause auf 0:3 aus Sicht der Gastgeber. Von den Rängen gellte ein schwarz-gelbes Pfeifkonzert, das dem eigenen Team galt.      

Borussia Dortmund - SC Paderborn 07
Einfach schneller: Paderborns Holtmann lässt auf dem Weg zum 3:0 Weigl hinter sich Bild: picture-alliance/dpa/D. Inderlied

Neues Futter für die Trainerdiskussion 

"Absolute Sch...." habe man bis dahin gespielt, sagt Reus. Fest steht, diese erste Halbzeit wird vor allem für einen noch mehr Unruhe bringen. Schon seit Wochen gibt es Zweifel an Coach Favre, spätestens seit der schmerzhaften Niederlage in München. Der BVB schwächelt, ausgerechnet jetzt, wo entscheidende Wochen anstehen. Fünf Bundesligaspiele sind bis Weihnachten zu absolvieren, in der Champions League wartet am kommenden Mittwoch kein geringerer als der FC Barcelona. Mit dem Trainer habe das Formtief aber nichts zu tun, betont Reus am Mikrofon: "Er stellt uns immer gut auf die Gegner ein, wir Spieler sind verantwortlich." Intern müsse jetzt Tacheles geredet werden.      

Daran ändert auch die zweite Halbzeit kaum etwas, in der die Hausherren dann doch noch zeigten, was sie können. Jordan Sancho (47.), Axel Witsel (84.) und Reus (90.+2) retteten dem BVB einen Punkt. In der Tabelle hilft das den Dortmundern allerdings überhaupt nicht weiter. Es ist ein Remis, dass sich für die meisten Schwarz-Gelben wie eine Niederlage anfühlt: "Das ist kein blaues Auge", erklärt Reus, "wir haben richtig einen mitbekommen." 

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Jens Krepela Redakteur, Reporter, Autor