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Ein fußballbegeistertes Land

André Moeller14. Juni 2002

Trotz oder vielleicht sogar wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes können die Menschen in Paraguay sich für den Fußball begeistern.

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Paraguay: Fußballbegeisterung trotz Wirtschafts- und SozialkriseBild: AP

Die bis in die jüngste Vergangenheit von politischen Rivalitäten erschütterte südamerikanische Republik Paraguay steckt seit Jahren in einer Wirtschaftskrise. Der seit März 1999 amtierende Staats- und Regierungschef Luis Gonzalez Macchi, der im Mai 2000 einen unblutigen Putsch überstanden hatte, war im vergangenen Jahr massiven Protesten von Kleinbauern und Arbeitern gegen die zunehmende Verarmung der Landbevölkerung und die Schließung von Fabriken ausgesetzt. Auf die Demonstrationen reagierte Macchi mit einer Regierungsumbildung und dem Versprechen von Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und einer effektiveren Sozialpolitik.

Multikulturelles, zweisprachiges Land

Von 1954 bis 1989 wurde das Land von dem deutschstämmigen, heute im brasilianischen Exil lebenden General Alfredo Stroessner diktatorisch beherrscht. Im Jahr 1992 verabschiedete Paraguay eine neue Verfassung, die das Land als "multikulturelles", zweisprachiges Land definiert, in dem die Sprache der Ureinwohner und Spanisch gleichberechtigt sind.

Paraguay exportiert vor allem Holz, Baumwolle, Rindfleisch, Soja und Strom aus dem gemeinsam mit Brasilien betriebenen Großwasserkraftwerk von Itaipu. Das Klimaphänomen El Nino hat in den vergangenen Jahren der Landwirtschaft schwer zugesetzt. Der Raubbau an den Wäldern ist ein weiteres Problem, dem unter internationalem Druck inzwischen mit Wiederaufforstung begegnet wird.

Schulsport spielt wichtige Rolle

Das im Zentrum Südamerikas liegende Land wird von rund 5,4 Millionen Menschen bewohnt. Es umfasst eine Fläche von 406.750 Quadratkilometern. Die Hauptstadt ist Asuncion. Auf sportlichem Gebiet vergleicht man sich gerne mit dem großen Nachbarn Brasilien. Das tun zumindest die Funktionäre des paraguayischen Fußball-Verbands sehr gerne (Asociación Paraguaya de Futbol, APF). – Nicht ganz zu unrecht, wie die Weltrangliste der FIFA zeigt: Während das Land sich im Jahr 1995 noch auf Platz 103 befand, erklomm es bis 2001 immerhin den achten Platz.

Insgesamt nahm das südamerikanische Land erst sechs Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil. Der rasante Aufstieg in der Rangliste der Fußballnationen erklärt sich bei einem Gang durch die Straßen der Hauptstadt. Überall auf den Straßen und Plätzen trifft man Menschen an, die leidenschaftlich Fußball spielen. – Ein Phänomen, das sich quer durch alle gesellschaftlichen Schichten und Altersgruppen erstreckt. Auch in der Schulerziehung nimmt neben dem Sportunterricht der Ballsport eine wichtige Rolle ein. Der Fußball-Verband des Landes hat seine Zusammenarbeit mit den allgemeinbildenden Schulen in den letzten Jahren verstärkt.