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Ein echtes Mammutprojekt

18. Januar 2011

Das Mammut direkt aus der Steinzeit ins 21. Jahrhundert holen - so lautet der Plan japanischer Forscher. Einen "Jurassic-Park Kassenschlager" nennt der Mammut-Experte Bernard von Bredow das Vorhaben, sollte es gelingen.

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Mammut Bild (Foto: DW-TV)
Live und in Farbe könnte das Mammut schon bald wieder vor uns stehenBild: DW-TV

Höhlenmalereien aus der Steinzeit lieferten erste Bilder, seit kurzem sind sie auch in Animationsfilmen wieder zum Leben "erweckt" und jetzt sollen Mammuts wieder richtig lebendig werden. Wenn es nach dem japanischen Forscherteam ginge, sogar schon in fünf bis sechs Jahren.

Die Vorbereitungen dafür sind bereits abgeschlossen, bestätigte Forschungsleiter Akira Iritani gegenüber der japanischen Tageszeitung "Yomiuri Shimbun". Schon im Sommer soll ein russisches Labor die nötige Gewebeprobe liefern, die von einem im Eis eingeschlossenen Mammut-Kadaver stammt.

Leihmutter für Mammut-Baby gesucht

Eine Elefantenkuh soll das Mammut austragen. Ihr wird der Embryo einpflanzt, welcher zuvor aus einer Elefantenzelle und den russischen Mammut-Zellkernen künstlich erschaffen wurde.

Höhlenbild eines Mammuts (Foto: dpa)
Von der Höhlenwand zurück in die RealitätBild: dpa

Bernard von Bredow ist Mammut-Forscher und überzeugt davon, dass das Klonen funktionieren kann. Trotzdem steht der Besitzer des Mammutheums bei Siegsdorf in Oberbayern den Plänen kritisch gegenüber. "Das Vorhaben hatten schon mehrere Wissenschaftler. Für den Erfolg müssen aber perfekte Bedingungen herrschen: Viele Proben, die am besten schon im Labor vorwachsen, und dann richtig in den Elefanten einpflanzt werden", so der Forscher.

Mammut hätte keine Überlebenschance

Hat Akira Iritani das Mammut erst zum Leben erweckt, erhofft sich der ehemalige Professor der Kyoto-Universität weitere Erkenntnisse über Lebensbedingungen und Gene des riesigen Ur-Säugetieres. Doch dies wird sich nach Ansicht von Bernard von Bredow schwierig gestalten. "Selbst wenn es funktioniert, muss man das Mammut am Leben erhalten. Wie das in unserer Umwelt, wo ganz andere Klima- und Futterbedingungen herrschen, möglich sein soll, ist fraglich", bezweifelt der Forscher.

Für ihn ist das Ziel der Forscher, einen Mammut-Klon zum Leben zu erwecken, eine eher unlautere Geschichte: "Dagegen bin ich zwar nicht, aber die Motive des Versuchs müssen offensichtlich sein. Nicht, dass die Auferstehung des Mammut den einzigen Sinn hat, ein Kassenschlager im Streichelzoo zu werden, " so der Mammut-Experte.

Autor: Hannah Fuchs (mit dpa, afpd)
Redaktion: Judith Hartl