1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Interview mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke

11. Februar 2011

Borussia Dortmund steht einsam an der Spitze der Bundesliga und begeistert mit attraktivem Fußball. Zum Erfolgsweg des Teams äußerte sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im DW-Interview.

https://p.dw.com/p/Qzn1
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (Foto: dpa)
Hans-Joachim WatzkeBild: picture-alliance/Camera4

Selten führte eine Mannschaft die Fußball-Bundesliga so überlegen an wie Borussia Dortmund. Die Konkurrenten wie Bayer Leverkusen und Bayern München können selbst Ausrutscher der jungen Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp nicht ausnutzen und hecheln einfach nur hinterher. Was macht die Borussia in dieser Saison so einzigartig? Und wo führt der Weg der Schwarz-Gelben noch hin? Darüber hat Arnulf Boettcher mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gesprochen. Der 51-Jährige leitet den börsennotierten Traditionsklub seit 2005.

DW-WORLD.DE: Borussia Dortmund führt die Tabelle der Fußball-Bundesliga souverän an. Man spricht bei Ihnen aber nicht von der Meisterschaft, sondern konzentriert sich immer nur auf das nächste Spiel. Ich nehme an, dass Sie stolz und zufrieden über die Tabellenführung sind. Aber woran liegt es, dass die Borussia so souverän vorne liegt, warum kann die Konkurrenz nicht mithalten?

Hans-Joachim Watzke: Zum einen spielen wir ordentlich. Zum anderen schwächelt der eine oder andere Konkurrent in der Liga auch ein bisschen. Das hatte man vorher nicht so erwartet. Ich persönlich hatte Schalke 04 oder auch Werder Bremen deutlicher weiter vorne gesehen. Aber in erster Linie liegt es an uns. Wir spielen eine gute Saison.

Ist Ihr Trainer Jürgen Klopp ein Glücksfall für Dortmund?

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp (Foto: dapd)
Borussen-Trainer KloppBild: dapd

Ja, absolut. Er ist der beste Trainer, der für uns überhaupt in Frage käme. Von daher ist er ein absoluter Glücksfall.

Ist es ein Zufall, dass eine so junge Mannschaft so erfolgreich ist?

Nein, es geht nicht nur um Jugend, sondern auch um Qualität und der individuellen Klasse der Spieler. Ich glaube, wir haben beides. Sportdirektor Michael Zorc hat da eine grandiose Transferpolitik betrieben. Es passt einfach alles zusammen.

Mario Götze ist der Shootingstar. Weckt das Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen und gab es schon Anfragen?

Ob da Anfragen kommen oder nicht. Das kann sich jeder schenken. Mario Götze hat einen Vertrag bis 2014, also noch dreieinhalb Jahre. Er wird auch diese Jahre bei Borussia Dortmund spielen, sonst nirgendwo, egal was da kommen soll.

Sollte die Meisterschaft doch noch für Dortmund herausspringen, was sind dann die nächsten Ziele?

Nach dem 34. Spieltag können Sie mich nach Zielen für die nächste Saison fragen, vorher aber nicht.

"Wir waren chronisch unterbewertet"

Zwei Fans von Borussia Dortmund mit einer Kopie der Meisterschale (Foto: dpa)
Hoch im Kurs: Die MeisterschaleBild: picture alliance/Pressefoto Ulmer

Dortmund ist an der Börse notiert. Der Kurs der Aktie steigt. Wie weit kann der noch hochgehen?

Das kann ich selber schwer einschätzen. Als wir noch unter einem Euro lagen, habe ich immer gesagt, dass wir chronisch unterbewertet sind. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Wie viel uns da sie Anleger noch zutrauen, dass entzieht sich meiner Kenntnis. Da habe ich auch kein Gefühl für. Ich muss hier meinen Job machen und wie die Anleger das bewerten, müssen die entscheiden.

Die Bundesliga wird im Ausland gerne gesehen. Aber ist sie nicht im Vergleich zu England noch unterbewertet?

Ich glaube, dass der Abstand kleiner geworden ist. Tatsache ist: Zwischen England und Deutschland gibt es nur einen einzigen Fakt, der für England spricht, nämlich dass die über eine Milliarde Euro aus Fernsehgeldern generieren, aus dem Pay-TV der englischen Liga. Solange das 600 Millionen mehr sind als in Deutschland, werden die finanziell immer ganz andere Möglichkeiten haben. Bei allem Anderen wie Stadien und Sponsoring brauchen wir uns nicht zu verstecken. Das TV-Thema ist unser einziges Manko. Wenn wir das eines Tages gelöst bekommen, dann können sich auch die Engländer irgendwann warm anziehen.

Die Fragen stellte Arnulf Boettcher

Redaktion: Sarah Faupel