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Ehud Barak verlässt die Politik

26. November 2012

Noch drei Monate, dann zieht sich der israelische Verteidigungsminister Barak aus dem politischen Tagesgeschehen zurück. Seine Ankündigung überraschte nicht nur die Journalisten.

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Ehud Barak während seiner Pressekonferenz (Foto: rtr)
Israel Verteidigungsminister Ehud Barak tritt zurück Pressekonferenz in Tel AvivBild: Reuters

Der höchstdekorierte Elitesoldat des Landes hat genug von der Regierungsarbeit und auch der aktiven Politik im allgemeinen. Vor der Presse in Tel Aviv teilte der 70-Jährige mit, dass er nur noch bis zur Bildung eines neuen Kabinetts im Januar im Amt bleiben werde. Am 22. Januar 2013 wird in Israel ein neues Parlament gewählt. Die Knesset hatte sich Mitte Oktober selbst aufgelöst und damit den Weg für die vorgezogene Abstimmung frei gemacht.

"Danach ist Schluss. Ich will meiner Familie mehr Zeit widmen", begründete der geschiedene Vater von drei Töchtern und mehrfache Großvater seine Entscheidung. Regierungschef Benjamin Netanjahu würdigte in einer Erklärung Baraks jahrzehntelanges Engagement für die Sicherheit Israels.

Neue Partei gegründet

Nach einem heftigen Richtungsstreit hatte Barak, der auch langjähriger Vorsitzender der sozialdemokratischen Arbeitspartei war, diese im Januar vergangenen Jahres verlassen. Gemeinsam mit vier anderen Abgeordneten gründete er danach die Partei Azmaut (Unabhängigkeit). Nach dem jüngsten Konflikt zwischen Israelis und militanten Palästinensern im Gazastreifen legte seine Popularität laut Umfragen wieder zu. Seiner Partei werden allerdings keine großen Chancen bei der kommenden Wahl eingeräumt.

Barak war über Jahrzehnte hinweg einer der wichtigsten Politiker des Landes. Innerhalb der Natanjahu-Regierung gilt er als moderat. Der Regierungschef schickte seinen Verteidigungsminister immer wieder als inoffiziellen Gesandten nach Washington, um Differenzen mit dem wichtigsten Verbündenten, den USA, auszuräumen. Zuletzt gab es dem Vernehmen nach jedoch zwischen beiden Politikern Streit darüber, ob Israel bei seinen Plänen zu einem Angriff auf die Atomanlagen des Iran den Mahnungen aus den USA nachgeben sollte.

Barak hatte diverse hohe Ämter in verschiedenen israelischen Regierungen bekleidet. Er war Verteidigungs-, Außen- und Innenminister. Von 1999 bis 2001 war er Ministerpräsident.

se/hp (afp, dapd, rtr, dpa)