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EBU warnt Ukraine vor Ausschluss

Dmirti Wachedin
31. März 2017

Im Streit um das Auftrittsverbot der russischen Sängerin Julia Samoilova beim ESC macht die Europäische Rundfunkunion ernst. Per Brief erhielt die ukrainische Regierung eine deutliche Warnung.

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Russische ESC Kandidatin Julia Samoilowa
Bild: picture-alliance/dpa/E. Chesnokova

Der Streit um das Auftrittsverbot der russischen Sängerin Julia Samoilova eskaliert. Die Europäische Rundfunion (EBU) bestätigte der DW die Echtheit eines Briefes an die ukrainische Regierung, der eine deutliche Warnung enthält.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) bestätigte der Deutschen Welle an diesem Freitag die Echtheit eines Briefes, der Kiew dazu auffordert, der russischen Sängerin Julia Samoilova die Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) im Mai zu ermöglichen. Den Brief hat die Generaldirektorin der EBU, Ingrid Deltenre an den ukrainischen Premierminister Wolodimir Hroisman adressiert.

In dem Brief, der der DW vorliegt, warnt Deltenre den Premier Groisman, dass die Ukraine von künftigen Wettbewerben ausgeschlossen sein könnte, wenn Kiew Samoilowa weiter die Einreise verweigern sollte. Darüber hinaus hat sie dem ukrainischen Premierminister mitgeteilt, dass einige Mitglieder der EBU bereits darüber nachdenken würden, den Wettbewerb zu verlassen aus Verärgerung über die Haltung der Ukraine.

Unerwünschter "Präzedenzfall"

"Keines der Gastgeberländer des ESC hat jemals den Auftritt eines Künstlers verhindert. Die EBU will 2017 keinen Präzedenzfall schaffen. Wir betrachten den Ausschluss der russischen Sängerin als einen inakzeptablen Schritt", heißt es in dem Schreiben, das bereits am 23. März nach Kiew abgesendet wurde. 

Zahlreiche Mitgliedsstaaten kritisieren nach Angaben von Deltenre die Entscheidung Kiews, die Sängerin vom Wettbewerb auszuschließen. "Wir haben keine Informationen, dass Julia Samoilova eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine darstellen könnte", teilt die Generaldirektorin mit.

Neues Eurovision-Drama zwischen Russland und der Ukraine

Noch keine Reaktion aus Kiew

Eine offizielle Reaktion der Ukraine liegt bislang nicht vor. Die ukrainische Website "KievVlast" veröffentliche inzwischen eine Notiz von Wolodimir Hroisman, in der er Regierungsmitglieder und andere Politiker darum bittet, bis zum 31. März einen abgestimmten Entwurf für eine Antwort an die EBU vorzubereiten. Die Notiz ist unter anderem an Innenminister Arsen Awakow, Außenminister Pavlo Klimkin und den  Bürgermeister von Kiew, Witali Klitschko gerichtet.

In der vergangenen Woche hatte die EBU als Kompromiss-Angebot vorgeschlagen, Russland könne den Auftritt der Samoilowas beim Eurovision Song Contest per Satellit übertragen, sollte das Gastgeberland Ukraine die Kandidatin tatsächlich nicht ins Land einreisen lassen. Doch das Vermittlungsangebot der EBU kam weder bei den Ukrainern noch bei den Russen gut an.