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Von Dänemark bis Rumänien

17. November 2009

Korruption ist in einigen Ländern der EU fast abgestellt, in anderen aber regelmäßig zu beobachten. Das stellt die Organisation Transparency International wieder einmal in ihrem Jahresbericht fest.

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Symboldbild Bestechung Gesundheitswesen (Foto: dpa)
In einigen EU-Staaten halten vor allem Ärzte die Hand aufBild: dpa/pa

In Europa gibt es sowohl Musterschüler als auch Problemfälle im Bereich der Korruption. Das sagt der Bericht der Organisation Transparency International, der am Dienstag (17.11.2009) in Berlin vorgestellt wurde. Die nordischen EU-Staaten Dänemark, Schweden und Finnland rangieren auf der weltweiten Hitliste von Transparency in der Spitzengruppe dicht hinter dem Jahressieger Neuseeland. Dagegen landen als schlechteste EU-Staaten Bulgarien, Rumänien und Griechenland auf Platz 71 im Mittelfeld.

Das größte EU-Mitgliedsland Deutschland liegt auf Platz 14 der weltweiten Transparency-Skala, knapp hinter Luxemburg, aber weit vor Frankreich (Platz 24).

Dunkle Wolken über dem Verwaltungsgebaeude der Siemens AG in München (Foto: AP)
Auch in Deutschland wird geschmiert: Der Siemens-Konzern ist in einen Milliarden-Skandal verwickeltBild: DW

Schwarzer Peter für Bulgarien, Rumänien, Griechenland

Die Europäische Union hatte Bulgarien 2008 wegen grassierender Korruption die Auszahlung von Hilfsgeldern verweigert. Nachdem die neue bulgarische Regierung erste Schritte zu einer besseren Korruptionsbekämpfung eingeleitet hat, sieht die EU das Land jeodch langfristig auf dem Weg zur Besserung. Da die Daten für die Länderliste von Transparency International bereits im Frühjahr 2009 erhoben wurden, sind diese Veränderungen in dem aktuellen Bericht aber noch nicht berücksichtigt.

Griechenland, die Slowakei und Lettland sind verglichen mit dem Vorjahr im Transparency-Index zurückgefallen. Griechenland habe offenbar im politischen System bedingte Probleme mit der Korruption, heißt es im Bericht der regierungsunabhängigen Organisation. Auch in Griechenland gab es wie in Bulgarien nach einigen Korruptionsskandalen einen Regierungswechsel.

Proteste gegen die Organisierte Kriminalität in Italien (Foto: AP)
Neapel: Menschen protestieren gegen die Organisierte Kriminalität der Clans in ItalienBild: AP

Organisierte Kriminalität

In einigen Staaten auf dem westlichen Balkan, dem ehemaligen Jugoslawien, ist Korruption dagegen ein ernstes Problem: Bosnien-Herzegowina erreichte beispielsweise nur Platz 99. Die Europäische Union hat in ihrem letzten Fortschrittsbericht zu Bulgarien und den übrigen Balkanstaaten festgestellt, dass Organisiertes Verbrechen nach wie vor ein großes Problem sei. Auch im EU-Gründungsland Italien (Platz 63) ist die Organisierte Kriminalität stark vertreten.

Umfragen als Datenbasis

Logo von Transparency International
Der Korruptions-Index erscheint einmal im Jahr

Die Angaben von Transparency International basieren auf Umfragen unter Geschäftsleuten und auf Einschätzungen von eigenen Experten. Vor allem die Bestechlichkeit von staatlichen Behörden und Parteien wird hier bewertet. Die Chefin von Transperancy International, Huguette Labelle, sagte, auch wenn ein Land auf der Hitliste weit oben stehe, bedeute dies nicht, dass es nicht in Korruption und dessen Auswirkungen verwickelt sei. Gewinne, die durch Korruption entstünden, würden in diskreten Ländern wie der Schweiz oder Liechtenstein angelegt. Deshalb sei eine Lockerung des Bankgeheimnisses in diesen Ländern angezeigt, so Frau Labelle.

Transparency International wurde 1993 gegründet. Einmal jährlich wird der globale Korruptionsindex veröffentlicht. Die Daten werden von Helfern in 90 Ländern zusammengetragen. Die Arbeit wird durch staatliche Zuschüsse, Stiftungen sowie Spenden von Unternehmen finanziert.

Autor: Bernd Riegert
Redaktion: Julia Kuckelkorn