DW-Intendant Bettermann: „Publizistischer Verarmung entgegenwirken“ | Über die DW | DW | 09.06.2008
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DW-Intendant Bettermann: „Publizistischer Verarmung entgegenwirken“

Interdisziplinär besetzter Kongress mit rund 900 Teilnehmern aus 100 Ländern ging am 4. Juni zu Ende - 2009 zweites Deutsche Welle Global Media Forum in Bonn

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi ging vor allem auf Formen der Zensur ein – nicht zuletzt im Iran.

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi ging vor allem auf Formen der Zensur ein – nicht zuletzt im Iran.

Zum Abschluss des Deutsche Welle Global Media Forum in Bonn hat der Intendant des deutschen Auslandsrundfunks, Erik Bettermann, an die rund 900 Teilnehmer aus 100 Ländern appelliert, die Chancen von Medien bei Konfliktprävention und Friedensstiftung stärker zu nutzen. „Fehlentwick­lungen lassen sich nur korrigieren, wenn sie öffentlich werden – und das erfordert unabhängige Medien.“

Der Intendant äußerte die Sorge, dass die Pressefreiheit weltweit immer mehr unter Druck gerate. Zwei Drittel der Menschheit lebten derzeit in Staaten ohne Medienfreiheit. Es sei allerdings falsch, dass der Westen „in selbstgerechter Manier“ etwa nur auf China oder afrikanische Entwicklungs- und Schwellenländer verweise. Angesichts der Medienkonzentration in vielen entwickelten Staaten bildeten sich auch hier subtile Formen von Zensur und Selbstzensur heraus.

Es drohe eine „publizistische Verarmung und ein Verlust an Pluralismus“, so Bettermann. International agierende Medien müssten dem entgegen­wirken. „Wir zeigen alternative Perspektiven auf und verbreitern so das Informationsangebot und erweitern die Meinungsvielfalt. Medien müssen ihrer Verantwortung gerecht werden können, damit sie unvoreingenommen und unparteiisch Informationen zugänglich machen.“

So könnten sie in Konflikten deeskalierend wirken und Friedensprozesse nachhaltig unter­stützen, sagte der Intendant. In einer globalisierten Medienwelt, die Nach­richten immer schneller und oft auf ungeprüfter Basis umschlägt, bedürfe es „eines ausgeprägten journalistischen Ethos“. Bettermann: „Staatliche Willkür und übersteigerte wirtschaftliche Interessen gefährden die Presse- und Meinungsfreiheit. Diktatoren ebenso wie ‚Heuschrecken’.“

Der Intendant kündigte an, die DW-AKADEMIE werde ihre Fortbildungs­angebote für Medienschaffende in Entwicklungs- und Transformations­ländern ausweiten. So werde die Deutsche Welle ab 2009 in Bonn einen Internationalen Masterstudiengang für Nachwuchsjournalisten starten.

Bettermann sagte, das Deutsche Welle Global Media Forum werde „keine Eintagsfliege sein“. Die erfolgreiche Konferenz solle im nächsten Jahr fort­gesetzt werden. „In der Zwischenzeit erhoffe ich mir, dass die Teilnehmer ihre in Bonn geknüpften Netzwerke pflegen. Die Impulse aus diesen drei Tagen sind der Beginn eines internationalen und interdisziplinären Dialogs über globale Herausforderungen, bei denen Medien eine zentrale Rolle spielen.“

4. Juni 2008
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  • Datum 09.06.2008
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  • Permalink https://p.dw.com/p/EDQ5
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