Drachme? Nein Danke! (01.06.2012)
1. Juni 2012Heute Mittag war es entschieden: Die Gläubiger haben den Insolvenzverwalter der Pleite gegangenen Drogeriemarktkette Schlecker angewiesen, das Unternehmen abzuwickeln. Das bedeutet für mehr als 13.000 zumeist weibliche Angestellte, dass sie jetzt arbeitslos sind. Das Frankreichgeschäft von Schlecker war offenbar noch zu retten: Dafür hatte der Insolvenzverwalter einen Investor gefunden. 750 Angestellte konnten so ihren Arbeitsplatz, wenigstens vorläufig, behalten. Doch die Mehrheit der Schlecker-Angestellten sieht harten Zeiten entgegen.
Sie ist unser Dauerbrenner: die griechische Krise. Am 17. Juni werden die Griechen wieder wählen, vom Ausgang der Wahl hängt ab, wie es mit dem Pleitekandidaten weitergeht. Das ihnen von der EU aufgezwungene Sparprogramm kommt bei den Griechen nicht wirklich gut an, aber eine echte Alternative haben sie auch nicht. Die Wahl wird an zwei Fragen entschieden: Mehr sparen oder lieber investieren? Den Euro behalten, oder nicht? Wir haben wir unseren Athener Korrespondenten gebeten, einmal die Griechen selbst zu fragen, ob sie gern wieder mit ihrer alten Drachme bezahlen wollen.
In Deutschland reist gerade ein ehemaliger Politiker durch die Talkshows, um sein Buch zu bewerben. Er behauptet darin, dass niemand den Euro wirklich brauche. Sein offensichtlicher Marketingerfolg zeigt, dass er wohl einen wunden Punkt getroffen hat. Während der Behandlung des griechischen Patienten ist der Euro stark unter Druck geraten. Der Euro steht unter Rechtfertigungsdruck und blickt einer unsicheren Zukunft entgegen.
Redakteur am Mikrophon: Dirk Ulrich Kaufmann