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Dopingtest? Papperlapapp!

Stefan Nestler25. Februar 2009

Zehn Minuten zu spät kamen die Hoffenheimer Spieler Christoph Janker und Andreas Ibertsberger zur Dopingkontrolle in Mönchengladbach. Was haben die beiden nur in der Zwischenzeit angestellt?

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Ein Foto mit den Portraits der beiden Hoffenheimer Verteidiger Christoph Janker und Andreas Ibertsberger. Quelle: dpa
Die Ruhe weg: Janker (li.) und IbertsbergerBild: picture-alliance/ dpa

Natürlich müssen beide erst einmal frische Trikots anziehen. Janker hat schließlich 90 Minuten lang auf der Bank gesessen. Das schlaucht. Ibertsberger ist in der 86. Minute ausgewechselt worden und hat sich so verausgabt, dass er auch beim Abpfiff in der 93. Minute noch nicht ansprechbar, geschweige denn in der Lage ist, das durchgeschwitzte Leibchen gegen ein sauberes zu tauschen. Das braucht einfach Zeit. Zwei Minuten sind inzwischen seit dem Spielende vergangen.

Positive Bestärkung

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick blickt auf das Spielfeld und hält zum Schutz vor der Sonne die Hand über die Augen. Quelle: dpa
Rangnick hat alles im BlickBild: picture-alliance/ dpa

Dann ruft Ralf Rangnick zur obligatorischen Mannschaftsbesprechung in die Kabine. In Hoffenheim ist es nämlich gute Sitte, dass der Trainer an jeden Spieler nach dem Abpfiff ein kurzes persönliches Wort richtet. Positive Bestärkung. Da Ibertsberger ausgetauscht und Janker gar nicht erst eingewechselt worden ist, sitzen die beiden ziemlich am Ende der Reihe. Sechseinhalb Minuten nach dem Abpfiff richtet Rangnick das Wort an sie. Der Trainer lobt Ibertsberger für die mäßige Leistung. Denn hätte er gut gespielt, hätte Rangnick nicht für ihn den späteren Torschützen zum 1:1 auf den Platz schicken müssen. Hoffenheim hätte folglich verloren. Insofern sei Ibertsberger in gewissem Sinne für den Erfolg verantwortlich. Auch für Janker hat der Trainer eine aufmunternde Analyse parat. Die Computerauswertung habe ergeben, dass er 90 Minuten seine Position gehalten habe. Als Janker leise flüstert, er habe ja auch auf der Bank gesessen, fährt Rangnick ihn an: "Papperlapapp!"

Ein bisschen Milliardär

Dietmar Hopp, Mäzen der Hoffenheimer, ballt zum Zeichen des Triumphes die Ffaust. Quelle: dpa
Na, was habe ich in der Hand?Bild: picture-alliance/ dpa

Wo bleibt Hopp, fragen sich die Spieler. Acht Minuten nach Ende der Partie betritt der Clubmäzen Dietmar Hopp die Kabine und drückt wie an jedem Wochenende allen Spielern eine Spontanprämie von je 1000 Euro in die Hand, zwinkert mit dem Auge und sagt wie immer: "Damit du auch ein bisschen Milliardär bist." Neun Minuten nach Abpfiff ruft Rangnick: "Ach ja, Janker und Ibertsberger zum Kontrollpinkeln!" Die beiden sind entrüstet. Sie hätten doch gerade erst frische Trikots angezogen. "Dann geht halt langsam", rät der Trainer. Zehn Minuten sind vergangen, als Ibertsberger und Janker endlich zum Dopingtest erscheinen. Als sich der Kontrolleur über die Verspätung beschwert, entgegnet Janker bloß: "Papperlapapp!"