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Donald Trump und Megyn Kelly auf Kuschelkurs

18. Mai 2016

Monatelang ätzte Donald Trump beleidigend gegen die TV-Moderatorin Megyn Kelly. Nun zelebrierten beide publikumswirksam ihre Versöhnung. Und auch einem asiatischen Despoten macht Trump Avancen.

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Kombo Donald Trump und Moderatorin Megyn Kelly
Bild: picture-alliance/dpa/A. Gombert; J. Lo Scalzo

"Ich mag unsere Beziehung jetzt", sagte der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner Donald Trump am Ende eines Exklusiv-Interviews mit Megyn Kelly, das im konservativen Fernsehsender Fox News ausgestrahlt wurde. Die Starmoderatorin erwiderte: "Jetzt hast Du meine Handynummer." Schon im vorangegangenen Gespräch hatten beide einen sehr weichen und respektvollen Ton angeschlagen. Trump ging auf Kuschelkurs und bedauerte einige seiner Wahlkampfsprüche, die besonders weit unter die Gürtellinie gezielt hatten.

Trump mit Rüpel-Wahlkampf "sehr zufrieden"

"Ich hätte einige Dinge anders machen können. Ich hätte vielleicht bei einigen Gelegenheiten eine andere Sprache wählen sollen", zeigte sich der 69-Jährige reumütig. Dennoch sei er nach seinem Sieg über alle innerparteilichen Rivalen mit dem Ergebnis "sehr zufrieden", fügte er hinzu. Auf die Frage der Moderatorin nach den Gründen für seinen rüpelhaften Wahlkampfstil, antwortete Trump, er wehre sich nur gegen Angriffe: "Bin ich verletzt, schlage ich zurück", sagte er.

Ausgangspunkt der Fehde zwischen dem Milliardär und der Moderatorin war die erste TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber im vergangenen August. Er reagierte empört auf Kellys Vorhaltungen wegen einer Reihe frauenfeindlicher Kommentare und attackierte sie in den Monaten danach immer wieder. Unter anderem bezeichnete er sie als "Tussi" und unterstellte ihr in groben Worten, ihn unfair behandelt zu haben, weil sie unter Menstruationsbeschwerden gelitten habe.

Win-Win-Situation für Trump und Kelly

Im Januar blieb Trump der letzten Fernsehdebatte der Republikaner vor der ersten Vorwahl in Iowa fern, weil sie von Kelly moderiert werden sollte. Unzählige seiner Anhänger folgten seinem schlechten Beispiel und beschimpften die 45-jährige dreifache Mutter im Internet. Noch vor kurzem nahm ihr Sender sie in Schutz und erklärte, Trumps "extreme und krankhafte Fixierung" auf Kelly sei unter der "Würde eines Präsidentschaftskandidaten".

Megyn Kelly (Foto: Photo XD)
Trumps Pöpeleien machten Megyn Kelly noch bekannter.Bild: imago/Future Image

Trumps Pöbeleien taten Kellys Karriere keinen Abbruch - im Gegenteil halfen sie ihr, nur noch bekannter zu werden. Vielleicht mag das ein Grund dafür gewesen sein, dass die Initiative zu einer Aussöhnung von der Starmoderatorin ausging, wie Fox News berichtete. Demnach regte Kelly bereits im vergangenen Monat ein Treffen mit Trump in dessen New Yorker Büro an, auf das dann das Versöhnungsinterview zur besten Sendezeit folgte.

Trump will mit Kim Jong Un sprechen

Überhaupt scheint Trump derzeit in Versöhnungslaune. So kündigte er in einem anderen Interview an, als US-Präsident Gespräche mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un führen zu wollen. "Ich würde mit ihm sprechen, ich hätte kein Problem damit, mit ihm zu sprechen", sagte Trump der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview.

Würde Trump seine Ankündigung wahr machen, wäre dies ein radikaler Kurswechsel in der Nordkorea-Politik der USA. Washington unterhält seit dem Ende des Koreakriegs 1953 keine diplomatischen Beziehungen zu Pjöngjang und versucht bisher, das kommunistische Land mit harten Sanktionen und internationaler Isolierung von seinem Atomprogramm abzubringen.

ww/stu (afp, dpa)