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Nowitzki, die lebende Fahnestange

Stefan Nestler 6. August 2008

Basketball-Superstar Dirk Nowitzki trägt am Freitag bei der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele die deutsche Fahne. Die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbunds lag doch eigentlich auf der Hand.

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Dirk Nowitzki bei einem Korbversuch im entscheidenden Olympia-Qualifikationsspiel gegen Puerto Rico am 20.7.08. Quelle: dpa
Wenn er sich lang macht, küsst er den HimmelBild: picture-alliance/ dpa

Wir sind doch wirklich ein Volk der Nörgler. Kaum hat sich der olympische Missionar Michael Vesper hingestellt und Gerd Nowitzki, einen, wie wir schnell recherchieren, KFZ-Mechaniker aus Oberderdingen - ach nein, pardon, ein Versprecher Vespers - also kaum hat er Dirk Nowitzki, unseren Vorzeige-Korbleger als Fahnenträger geoutet, da erhebt sich auch schon das Wehgeschrei. Die Schützen hätten gerne gesehen, dass einer der ihren das schwarz-rot-goldene Banner in den Pekinger Smog-Himmel reckt. Wahrscheinlich an der Mündung eines Luftgewehrs befestigt, was vielleicht - rein optisch - besser zum Olympia-Gastgeber China gepasst hätte.

Aber Hand aufs Herz, Dirk Nowitzki ist doch wirklich eindeutig erste Wahl: 2,13 Meter, nach US-Maß sieben Fuß groß, eine lebende Fahnenstange gewissermaßen. Wenn er zusätzlich einen Aluminiumstab von zwei Metern Länge hochreckt, weht das Stück Stoff in deutschen Farben fast schon unter dem Dach des Olympiastadions. Nowitzki steht also für Punkt eins im olympischen Motto "Höher, schneller, weiter." Das meinte Vesper wohl, als er sagte: "Nowitzki verkörpert die olympische Idee so authentisch."

Therapie gegen krummes Schlafen

Dirk Nowitzki bei einer Pressekonferenz in Peking. Man sieht, dass er sich die olympischen Ringe ins Haar hat rasieren lassen. Quelle: dpa
Dirk Nowitzki, bis über die Ohren olympischBild: picture-alliance/dpa

Oder meinte er doch eher den Amateurgedanken, was bei Nowitzkis schlappem Jahresverdienst von 15 Millionen Dollar nahe läge? Oder doch eher die Idee, dass sich bei olympischen Spielen die Jugend der Welt trifft? Nowitzki war schließlich das "German Wunderkind" und ist es auch noch mit 30 Lenzen; genauso wie Boris Becker selbst als Greis noch unser "Bobbele" sein wird.

Schlussendlich werden auch noch die Physiotherapeuten dem DOSB geraten haben, Nowitzki die Fahne schwenken zu lassen. Er soll sich wenigstens einmal strecken dürfen, wenn er schon Nacht für Nacht in viel zu kurzen Betten schlafen muss. Sonst trifft er ja am Ende den Korb nicht mehr.