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Die Welt im Rechner

15. August 2002

Wäre es nicht beruhigend, wenn sich Hochwasser, Taifune und Erdbeben präzise und verlässlich vorhersagen ließen? Einen gewaltigen Schritt in diese Richtung vollbringt ein Supercomputer in Japan: der 'Earth Simulator'.

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Auf dem Weg zur "transparenten Erdkugel"Bild: AP

Der Rechner von der Größe einer Lagerhalle erbringt eine ungeheuerliche Rechenleistung: Bei Testläufen hat er 35,6 Trillionen mathematische Operationen pro Sekunde geschafft. Sie sollen dazu dienen, komplizierte und in hohem Maße chaotische Vorgänge der Natur zu berechnen. Ziel der Techniker am Yokohama Institute for Earth Sciences ist es, die gesamte Erde zu simulieren.

Orkan, Sintflut und Verschmutzung

Der Rechner wertet geophysikalische und klimatische Phänomene aus und stellt Zusammenhänge zwischen ihnen her. Auf diese Weise ermöglicht der Erdsimulator Analysen und Vorhersagen von globalen Klimaveränderungen.

Dazu nutzt der Erdsimulator die von Satelliten, Bojen und ähnlichen Beobachtungsstationen gewonnenen Daten. Phänomene wie Erderwärmung, Luft- und Meeresverschmutzung oder der El-Niño-Effekt werden mathematisch 'durchleuchtet'. Anhand dieser Ergebnisse sind die Wissenschaftler in der Lage, lokale wolkenbruchartige Regenfälle, Hagelschauer oder Überschwemmungen präziser vorherzusagen als der Wetterbericht.

Der Rechner und der Seismograph

Außerdem ist der Simulator ein hervorragendes Forschungswerkzeug zur Erklärung terrestrischer Phänomene wie Tektonik und Erdbeben. Dies ist gerade in Japan ein zentrales Anliegen der Forschung, denn der Inselstaat wird immer wieder von verheerenden Erdbeben erschüttert.

Ein derartig katastrophales Beben wie das Kanto-Erdbeben von 1923, das Tokio und Yokohama in Schutt und Asche legte, sollte die Japaner nicht unvorbereitet treffen: Vor 80 Jahren lebten in Tokio rund drei Millionen Menschen, von denen 140.000 bei dem Beben starben. Heute hat Tokio fast 30 Millionen Einwohner - ein vergleichbares Erdbeben wäre eine nationale Katastrophe. (arn)