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Die Wahl der Qual (15.06.2012)

15. Juni 2012

Vor der Wahl in Griechenland: Nervosität in der Notenbank +++ Ifo-Chef: "Jeder will an das deutsche Geld ran" +++ Wirtschaftsförderung: Mehr Touristen, mehr Geld +++

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Bild: dapd

Die Wahl der Qual (15.06.2012)

Wollen die Griechen in der Eurozone bleiben oder nicht? Vor mehr als einem halben Jahr, Ende Oktober 2011, kündigte der frühere griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou eine Volksabstimmung über diese Frage an.

Der Plan empörte die Staats- und Regierungschefs der anderen Eurostaaten. "Frechheit! Griechen wollen Demokratie" spottete die Berliner Tageszeitung über die Reaktion von Merkel, und Sarkozy und Co. Nach starkem Druck sagte Papandreou das Referendum wieder ab.

Doch die Frage ist noch immer nicht beantwortet. An diesem Sonntag wird in Griechenland wieder gewählt.

Nervosität in der Notenbank

Vor der Wahl wird deutlich, dass auch die Notenbanker nervös sind. Denn was würde an den Finanzmärkten passieren, wenn sich die Griechen gegen den Euro entscheiden? Um die Lage etwas zu beruhigen, kündigte die Europäische Zentralbank am Freitag an, im Fall des Falles viel Geld in den Markt zu pumpen. Unsere Reporterin war in Frankfurt dabei.

"Jeder will an das deutsche Geld ran"

Weit weniger optimistisch als EZB-Chef Mario Draghi ist der Ökonom Hans-Werner Sinn. Der Chef des Münchner ifo-Instituts ist in Deutschland als klassischer Neoliberaler bekannt. Die Europäische Zentralbank solle keine Staatsanleihen ankaufen, findet Sinn. Und für Griechenland sieht er letztlich nur eine Lösung: raus aus dem Euro. Und überhaupt: "Jeder will an das deutsche Geld ran", so Sinn.

Mehr Touristen, mehr Geld

Bei der Schuldenkrise geht es zurzeit vor allem um die ganz großen Fragen: Muss Italien bald unter den Rettungsschirm, soll Griechenland raus aus dem Euro? Doch es gibt auch kleine, zarte Ansätze, das Problem von einer anderen Seite zu lösen. Etwa beim griechischen Tourismus. Griechenland ist mit Sonne, Meer und einer alten Kultur gesegnet – daraus könnte das Land mehr Kapital schlagen. Finden zumindest die Deutschen. Deshalb wurde eine Reihe von Tagungen organisiert, auf denen sich deutsche Tourismus-Regionen mit ihren Pendants in Griechenland austauschen. Das Ziel: mehr Touristen, mehr Geld, weniger Krise. Ob das funktioniert?

Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker