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Die Verantwortlichkeit von Gemeinden für Menschenrechte und der Beitrag lokaler Medien

Montag, 20 Juni 2011, 14:00 Uhr im Raum Ältestenrat

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Bild: picture-alliance/dpa

In Zeiten zunehmender Globalisierung und Urbanisierung spielen Gemeinden eine große Rolle dabei, sicherzustellen, dass alle ihre Einwohner unabhängiger von ihrer Nationalität, ihrer ethnischen, kulturellen, religiösen oder sozialen Zugehörigkeit in Würde, Sicherheit und Gerechtigkeit leben können. Heutzutage lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Siedlungen; in 25 Jahren wird der Anteil auf zwei Drittel gestiegen sein, in Europa gar auf 80 Prozent. Kurz gesagt: Die Zukunft von Gesellschaften wird in Städten stattfinden.

Menschen verschiedener Nationalitäten oder Ethnizitäten sowie unterschiedlicher religiöser oder kultureller Zugehörigkeiten leben vor allem in Städten in großer Nähe beieinander. Es sind hauptsächlich die Städte, die von tiefgreifenden ökonomischen und sozialen Veränderungen in einer komplexer werdenden Welt betroffen sind, was zu verschiedenen Formen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung führt. Weltweite Phänomene nehmen ihren Ursprung oft in der unmittelbaren Umgebung der Menschen, im Mikrokosmos ihrer direkten Nachbarschaft.

In den vergangenen Jahren lässt sich eine Zunahme anti-demokratischer und rassistischer Einstellungen konstatieren. Besonders rassistische und fremdenfeindlich eingestellte Menschen entwickeln dramatische und krisengesteuerte Mechanismen gegen „Fremde“. In Deutschland stimmen beispielsweise mehr als 30 Prozent der Bevölkerung diesen Behauptungen zu: „Ausländer nutzen den Wohlfahrtsstaat aus“, bei Arbeitsplatzknappheit „sollten Ausländer wieder heimgeschickt werden“. Berichte aus anderen europäischen Staaten bestätigen diese beängstigende Entwicklung.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf startete die UNESCO im Jahr 2004 eine Initiative auf Gemeindeebene mit dem Ziel, ein weltweites Netzwerk von Städten gegen den Rassismus zu schaffen – European Coalition of Cities against Racism (ECCAR). Mittlerweile haben sich 104 Gemeinden in 22 europäischen Staaten diesem Netzwerk angeschlossen.

Nürnberg beispielsweise hat die Menschenrechte zum festen Bestandteil seiner Lokalpolitik erklärt.

Menschenrechte sind eine öffentliche Angelegenheit und die Öffentlichkeit kann sich wirkungsvoll für Menschenrechte einsetzen; dies gilt sowohl auf der internationalen wie der lokalen Ebene. Auch im Lokalen können die Medien einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Menschenrechte leisten. Die Verstädterung der Gesellschaft bedeutet für die Medien, dass die Lokalberichterstattung an Bedeutung gewinnt. Berichte über anscheinend „kleinere“ Konflikte im sozialen Umfeld können die Dynamik menschlichen Zusammenlebens direkt beeinflussen. Deshalb spielen die Medien eine wichtige Rolle beim Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung.

Panelists:
Joachim Hauck
Editorial Director of "Nürnberger Nachrichten"

Hans Hesselmann
President of the European Coalition of Cities against Racism (ECCAR)

Martina Mittenhuber
Head of the Human Rights Office of the City of Nuremberg

Susanne Stemmler
Editorial Staff Member of "Nürnberger Zeitung"