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Drei Heilige Könige

Dieter David Scholz 6. Januar 2009

Der 6. Januar ist Dreikönigstag. Die katholische Kirche feiert an diesem Tag das Epipha­nias-Fest. Ein Tag voller Traditionen und Bräuche. Wo liegen die Wurzeln des Tages? Und was hat er zu bedeuten?

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Darstellung von Christi Geburt, Seitenalter im Rheingauer Dom (Foto: DPA)
Darstellung von Christi Geburt mit Casper, Melchior und Balthasar im Rheingauer DomBild: picture-alliance / united-archiv

Seit dem Jahre 336, als Christi Geburt auf den 25. De­zember festgelegt wurde und man an die­sem Termin die Menschwerdung Gottes feierte, wurde die Offenbarung seiner Göttlichkeit am 6. Januar von der Kirche gefeiert - als Epiphanias-Fest. An jenem Tag kamen, so steht es in der Bibel geschrieben, die Weisen aus dem Morgenland nach Betlehem, um das neugeborene Kind, den kommenden König der Juden, anzubeten. Sie hatten als erste von der Geburt Christi erfahren.

Das griechische Wort "Epihaneia" meint soviel wie Erscheinung. Gemeint ist die Erscheinung des Herrn, also Gottes. Seinen Ursprung hat das Erscheinungsfest allerdings im ägyptischen Alexandria, wo in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar die Geburt des Gottes Aion, Gott des Lebens in Zeit und Ewigkeit, auch Horus ge­nannt, gefeiert wurde. Die Kirche übernahm dieses Fest und deutete es in ihrem Sinne um.

Alles nur eine Erfindung?


"Die Anbetung der Heiligen Drei Koenige" um 1508/09 in der Stuttgarter Staatsgalerie (Foto: DPA)
"Die Anbetung der Heiligen Drei Koenige" in der Stuttgarter StaatsgalerieBild: picture-alliance / akg-images

Wer waren nun diese heiligen drei Könige? Im Matthäusevangelium des Neuen Testamentes werden sie als Sterndeuter und Weise bezeichnet, die, einem Stern folgend, aus dem Osten gekom­men seien, um das Jesuskind zu finden. Sie brachten Myrrhe, Gold und Weihrauch mit. Woraus Papst Leo der Erste im 5. Jahrhundert folgerte, es seien drei Männer gewesen - eine unbewiesene Behauptung.

Auch die seit dem 6. Jahr­hun­dert aufgrund der Geschenke vermutete Annahme, es handele sich um drei Kö­nige, ist rei­ne Spekulation. Die Namen der Drei - Caspar, Melchior und Balthasar - sind eben­falls bloße Er­fin­­dung eins Theologen namens Beda Venerabilis. Und heilig gesprochen wurden die Weisen aus dem Morgenland nie.

Ob sie nun orientalische Magier oder Könige gewesen sind, ob sie sich bei ihrer Suche nach dem Christuskind in der Krippe vom hell leuchtenden Halleyschen Kometen leiten ließen, oder ob alles nur eine hübsche literarische Erfindung ist: Die heiligen drei Könige gehören seit dem Mittelalter, spätestens seit ihre angeblichen Gebeine im Jahre 1164 nach Köln über­führt wurden, zum christlichen Festkalender. Die Vielgereisten, deren Gebeine von Konstan­tinopel über Mailand nach Köln kamen, wo sie bis heute als Reliquien in einen prächtigen Drei­kö­nigs­schrein verehrt werden, wurden zu Patronen der Reisenden und der Gasthäuser, die eben deshalb früher oft den Namen "Stern", "Krone" oder "Zum Mohren" erhielten.

C+M+B

Mit vielen Bräuchen und Riten gedachte man in alter Zeit den "Heiligen drei Königen". Drei­königsspiele und Sternsingen waren bis zur Reformation üblich. Übrig blieb nur das Stern­singen, auch heute noch ziehen in katholischen Gegenden drei als Könige verkleidete Kinder von Haus zu Haus, singen Lieder und schreiben mit Kreide die Formel C+M+B auf die Tü­ren, für die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Im Lateinischen bedeutet das aber auch "Christus mansionem benedicat", was soviel heißt wie: Christus schütze die­ses Haus.


Der Schrein der Heiligen Drei Könige in Köln (Foto: dpa)
Der Schrein der Heiligen Drei Könige in KölnBild: picture-alliance/ dpa

Kreide gehörte früher zur Abwehr von Unheil und Krankheit in jeden frommen, abergläubi­schen Haushalt. Mit Kreide malte man auch den Drudenfuß, das Zauber abweh­rende Penta­gramm auf die Haus-Schwelle, um die Trud, eine Albträume verursachende und Kinder rau­bende Hexe zu bannen. Immerhin gehen nach alter Legende am Dreikönigstag die "Zwölften" zu Ende, eine Reihe von gefährlichen Tagen und Nächten, an den das "Wilde Heer" sein Un­we­sen treibt.

In den Alpenländern nennt man diese Geister Perch­ten, rückte man schon in der Nacht vor dem 6. Januar dem "Wilden Heer", ursprünglich germanischen Dä­mo­nen und Totengeister, zu Leibe, damit der Feier des Dreikönigsfestes kein Unheil im Wege steht.