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Die Terrorwarnung - und was davor geschah

3. Januar 2016

Südwestrundfunk und Bayerischer Rundfunk haben die Vorgeschichte der aufreibenden Neujahrsnacht in München recherchiert. Die Berichte geben zugleich eine guten Einblick in die Sisyphus-Arbeit der ermittelnden Behörden.

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Polizeibeamte am Münchner Hauptbahnhof (Foto: picture-alliance/dpa/S.Hoppe)
Bild: picture-alliance/dpa/S.Hoppe

Der erste Hinweis auf einen angeblich geplanten Terroranschlag in München soll nach einem Medienbericht am Tag vor Weihnachten auf einem baden-württembergischen Polizeirevier eingegangen sein. Ein Iraker sei dort am 23. Dezember erschienen und habe angegeben, sein im Irak lebender Bruder kenne die Anschlagsplaner, berichteten Südwestrundfunk und Bayerischer Rundfunk. Spezialisten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg hätten daraufhin mit dem Bruder telefoniert. Er habe ihnen als mögliches Anschlagsziel der Gruppe den Münchner Nahverkehr und als Zeitpunkt die Tage um das Dreikönigsfest am 6. Januar genannt sowie arabische "Allerweltsnamen" von sieben Männern, die bereits in München seien.

Auch Interpol und Europol können nicht helfen

Bekannt ist bereits, dass auch der Bundesnachrichtendienst den Hinweisgeber im Irak befragt hatte. Die beiden Sender berichteten weiter, die eingeschaltete bayerische Polizei habe ermittelt, die Männer jedoch nichts finden können. Auch eine Recherche über die internationalen Polizeibehörden Interpol und Europol habe nicht weitergeführt - obwohl polizeiintern mehr als hundert Hinweise eingegangen seien, allerdings keiner Deutschland betreffend. Die Durchsuchungen zweier Wohnungen in einem Münchner Apartmenthotel, das zu den Beschreibungen des Irakers gepasst habe, hätten am Tag vor Silvester ebenfalls nichts erbracht.

Konkreter Hinweis aus Frankreich

Als an Silvester ein ähnlicher, aber konkreterer Hinweis aus Frankreich das Bundeskriminalamt erreicht habe, sei der Terroralarm ausgelöst worden. Dieser Hinweis habe sich auf den Silvesterabend, den Münchner Hauptbahnhof und die Station im Stadtteil Pasing sowie auf ebenfalls sieben Personen bezogen. Die Namen seien aber nur teilweise bekannt gewesen und hätten sich von denen des irakischen Hinweisgebers unterschieden.

Fehlalarme in Pasing und Mammendorf

Bayerns Polizei wurde derweil durch zwei neue Fehlalarme auf Trab gehalten. In der Nacht wurde der Bahnhof in Pasing erneut teilweise gesperrt, nachdem ein Sprengstoffhund angeschlagen hatte. Es sei jedoch nichts Verdächtiges gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher. In Mammendorf bei München wurde am Samstagabend ein Zug gestoppt und durchsucht. Zuvor hatte nach Angaben der Polizei ein Mann mit einer Bombe gedroht. Die Beamten wurden auch in diesem Fall nicht fündig.

sti/qu (BR, dpa)