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ReiseEuropa

Die Tara-Schlucht: Europas Grand Canyon

Patricia Szilagyi
22. Juni 2022

Bis zu 1300 Meter hohe Felsen säumen den Fluss Tara im Norden Montenegros - ein beeindruckender Anblick. Doch am besten erkundet man die tiefste Schlucht Europas vom Wasser aus. Teil 3 unserer Reihe "Extreme Orte".

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Tara-Schlucht in Montenegro
Die Tara-Schlucht liegt umgeben von den dichten Wäldern und schroffen Bergen des Durmitor-NationalparksBild: Givaga/Zoonar/picture alliance

Schon der Ausblick von der Đurđevića-Tara-Brücke ist einmalig. Selbst hier oben, in 150 Metern Höhe, hört man die Tara rauschen. Klar, blau und wild fließt sie unter der Brücke hindurch. Seit Jahrtausenden bahnt sich der Fluss seinen Weg durch die Natur. Beharrlich hat sich das Wasser in die massiven Felsen hineingegraben. Entstanden ist eine gewaltige Schlucht inmitten einer noch weitgehend unberührten Naturlandschaft.

Wer die Tara-Schlucht entdecken will, muss nach Montenegro reisen. Rund um das Bergmassiv im Norden des Landes liegt der Durmitor-Nationalpark. Auf 59 Kilometern Länge durchquert der längste Fluss des Landes den Park: die Tara. Links und rechts des Ufers ragen steile Felswände empor, bis zu 1300 Meter geht es nahezu senkrecht in die Höhe. Damit ist die Tara-Schlucht nach dem Grand Canyon in Arizona sogar die zweittiefste Schlucht der Welt.

Mit dem Schlauchboot flussabwärts

Die Region ist ein Paradies für Naturliebhaber und Extremsportler. Am besten lässt sich die Tara-Schlucht bei einem Rafting-Ausflug erkunden. Das wollte auch DW-Reporter Hendrik Welling erleben. Für die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmagazin "Euromaxx" hat er den Durmitor-Nationalpark besucht. Die wilde Schönheit der Natur in dieser eher abgelegenen Region Europas hat ihn nachhaltig beeindruckt. Und natürlich hat auch er sich einer Rafting-Tour angeschlossen, um die Tara-Schlucht vom Wasser aus zu entdecken.

Je nach Wasserstand geht es mal gemächlich, mal rasant im Schlauchboot den Fluss entlang. Bis zu 40 Stromschnellen gilt es zu meistern. Im Sommer, wenn die Tara nicht so viel Wasser führt, ist das am einfachsten. Dann ist die beste Zeit, um das Abenteuer auch ohne große Vorkenntnisse anzutreten und die Naturschönheiten entlang der Tara in Ruhe zu genießen. Das lohnt sich allemal, denn der Fluss führt vorbei an bis zu 60 Meter hohen Wasserfällen und grün bewachsenen Uferbänken, an beeindruckenden Felsformationen und vielen kleineren und größeren Höhlen.

Tara-Schlucht in Montenegro
Das Wasser der Tara entspringt in rund 2000 Metern Höhe und bleibt daher auch im Sommer sehr kaltBild: Peter Schickert/picture alliance

Wer sich traut, kann auch den Sprung ins meist glasklare Wasser der Tara wagen und baden gehen. Eine nicht zu unterschätzende Mutprobe, denn selbst im Hochsommer erwärmt sich das Wasser selten auf mehr als zwölf Grad Celsius. Doch auch ohne diesen Kälteschock ist eine Fahrt durch die Tara-Schlucht ein einmaliges Erlebnis.

Service-Tipps:

Adresse: Durmitor-Nationalpark, Montenegro

Anreise: Von der Hauptstadt Montenegros, Podgorica, sind es rund 150 Kilometer mit dem Auto bis zum Nationalpark. Die meisten Rafting-Touren starten vom kleinen Ort Žabljak.

Der besondere Tipp: Direkt neben der Đurđevića-Tara-Brücke kann man die Tara-Schlucht auch an einer Zipline überqueren. 350 Meter lang ist die Seilrutsche (geöffnet Anfang Mai bis Anfang Oktober).

Buchcover | Buchcover Extreme Orte Deutsch

Das Buch zur Reihe

Europa von seiner extremen Seite: Die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmagazin "Euromaxx" macht europäische Superlative erlebbar – von außergewöhnlicher Architektur über spektakuläre Landschaften bis hin zu einzigartigen kulturellen Phänomenen. Begleitend zur Reihe gibt es das Buch "111 extreme Orte, die man gesehen haben muss", entstanden in Kooperation mit dem Emons Verlag. Ein alternativer Reiseführer, informativ und unterhaltsam zugleich. Für Reiselustige, Europa-Fans und alle, die gerne mit ausgefallenem Partywissen angeben. Rekordverdächtig gut!