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Gigantisches Massenspektakel zum Auftakt

Wolfgang van Kann8. August 2008

Nachdem es bereits einige Spiele der olympischen Fußballturniere gegeben hatte, war die rund vierstündige Eröffnungsfeier der offizielle Beginn der Sommerspiele der 29. Olympiade in Peking.

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Feuerwerk über dem Olympiastadion "Bird's Nest"Bild: AP

Punkt 20.00 (Ortszeit) am 8.8.2008 begann im 91 000 Zuschauer fassenden Nationalstadion -auch "Bird's Nest" genannt - die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Peking. Wer es bisher noch nicht wusste, dem ist es spätestens jetzt bekannt - die acht ist in China eine Glückszahl.

Die Menge macht's

Und diese Zahl acht zog sich auch durch ein beeindruckendes, farbenfrohes und meist recht lautstarkes Massenspektakel mit rund 15.000 Darstellern. Die choreographisch und technisch brillante, teils vielleicht zu überladene Veranstaltung, verband Tradition und Moderne miteinander - wobei das Individuum allerdings so gut wie keine Rolle spielte.

BdT Der chinesische Pianist Lang Lang in Dresden
Der chinesische Pianist Lang LangBild: AP

Es ging los mit einem spektakulären Auftritt von 2008 Trommlern, nach der Nationalhymne folgten Szenen aus der 5000jährigen Geschichte des Landes. Als Superstar boten die Chinesen den weltbekannten Pianisten Lang Lang auf. Zu seinen Klängen gab es ebenfalls Massenbilder - die berühmte Friedenstaube durfte da natürlich nicht fehlen.

Prominenz auf den Rängen

Auf der Tribüne verfolgten rund 80 Politiker und Würdenträger aus aller Welt zusammen mit Chinas Staatschef Hu Jintao die Eröffnungsfeier - darunter Frankreichs Präsident Sarkozy, Russlands Regierungschef Putin und der amerikanische Präsident Bush. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier waren nicht vor Ort - offiziell, weil sie vor nicht allzu langer Zeit China besucht hatten. Allerdings sollte man hier nicht zu viel rein interpretieren. Schließlich hat noch nie ein deutscher Bundeskanzler an einer olympischen Eröffnungsfeier teilgenommen.

Nach 70 Minuten begann der Einzug der 204 teilnehmenden Mannschaften, traditionell angeführt von Griechenland, dem Land der klassischen Olympischen Spiele. Dann folgten die weiteren Teams in einer Anordnung, die sich nach dem chinesischen Alphabet richtete.

Doch Politik im Olympiastadion?

Taiwan wurde mit großem Jubel empfangen - vielleicht auch, weil die Mannschaft nicht hinter ihre Nationalflagge, sondern einer speziellen olympischen Fahne einmarschierte.

Die Amerikaner hatten mit der Wahl ihres Fahnenträgers eine politische Aussage getroffen. Das Sternenbanner wurde vom 23jährigen Darfur-Flüchtling Lopez Lomong, einem 1500-m-Läufer, ins Stadion getragen. Ein deutlicher Hinweis auf die oft kritisierte China-Politik in der afrikanischen Region.

Dirk Nowitzki als Flaggenträger bei der Eröffnungsfeier in Peking
Der deutsche Fahnenträger Dirk NowitzkiBild: AP

In der deutschen Mannschaft war Basketball-Superstar Dirk Nowitzki die Aufgabe übertragen worden, die Fahne zu tragen. Er war nicht der einzige Basketballer, der diese Ehrenaufgabe genoß - nicht weniger als fünf Korbjäger hatten diese Rolle, auch Chinas Yao Ming war dabei. Die Chinesen beschlossen als Gastgeber nach genau zwei Stunden den Einzug und stellten erwartungsgemäß das größte Team.

Der ganz offizielle Teil

Danach wurde es hochoffiziell, als Liu Qi, der Vorsitzende des Organisationskomitees, seine Begrüßungsrede hielt und die Sportler, Trainer und Gäste willkommen hieß und sich bei allen Helfern bedankte. Politische Äußerungen unterließ er.

Der Präsident des IOC Jacques Rogge
IOC-Präsident Jacques RoggeBild: AP

IOC-Präsident Jacques Rogge enthielt sich in seiner kurzen Begrüßungsrede ebenfalls aller politischen Äußerungen und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich das Motto "One World, One Dream" erfüllen möge. Dann appelierte er noch an die Athleten, faire und saubere Wettkämpfe zu bestreiten ehe er Chinas Staatspräsident Hu Jinato bat, die Spiele offiziell zu eröffnen - es war 23.36 Uhr Pekinger Ortszeit.

Die olympische Flamme brennt

Nach dem Hissen der Olympischen Fahne und der olympischen Hymne sprach die Doppel-Olympiasiegerin im Tischtennis von 2004, Zhang Yining, den Olympischen Eid für die Athleten: "Im Namen aller Athleten verspreche ich, dass wir an den Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die gültigen Regeln respektieren und befolgen und uns dabei einem Sport ohne Doping und ohne Drogen verpflichten, im wahren Geist der Sportlichkeit, für den Ruhm des Sports und die Ehre unserer Mannschaft.

Blieb noch die Frage zu beantworten, wer als letzter Fackelträger das olympische Feuer entzünden würde - und wie. Turn-Olympiasieger Li Ning wurde an Stahlseilen in die Höhe gezogen, lief in luftiger Höhe quasi über die Projektionswand, die den oberen Stadionrand bildete, einmal komplett um das Stadion herum, ehe er das Feuer entzündete.

Mit einem gigantischen Feuerwerk endete die Eröffnungszeremonie schließlich nach vier Stunden und zehn Minuten.