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Die schlimmste Ölpest aller Zeiten

3. August 2010

Bis zur provisorischen Abdichtung des Bohrlochs im Golf von Mexiko im Juli sind 780 Millionen Liter Öl ins Meer geströmt - so viel wie bei keiner anderen Ölpest in der Geschichte. Nun soll das Leck versiegelt werden.

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Ölverschmierter Pelikan (Foto: AP)
Auch Tiere wie dieser Pelikan leiden unter der ÖlpestBild: AP

Nach Aussage der US-Regierung wurden nur 800.000 Barrel Rohöl aufgefangen und auf Schiffe abgepumpt. Das ist nicht einmal ein Fünftel der Gesamtenge von 4,9 Millionen Barrel (780 Millionen Liter). Bei den Zahlen handle es sich um Schätzungen mit einer möglichen Abweichung von plus/minus zehn Prozent, teilte die Einsatzzentrale der Regierung unter Berufung auf US-Wissenschaftler mit.

Damit ist klar, woran es ohnehin kaum noch Zweifel gab: Die Katastrophe im Golf von Mexiko ist die größte Ölpest aller Zeiten. Zuvor galt der Bohrinsel-Unfall der "Ixtoc" 1979 als schlimmstes Unglück dieser Art. Damals flossen rund 3,3 Millionen Barrel ebenfalls in den Golf von Mexiko. Bei der Havarie des Tankers "Exxon Valdez" 1989 vor der Küste Alaskas strömten "nur" etwa 41 Millionen Liter ins Meer.

Die Ölpest hatte sich nach der Explosion der BP-Ölplattform "Deepwater Horizon" ausgebreitet. Dabei waren am 20. April elf Arbeiter ums Leben gekommen.

Endgültige Versiegelung beginnt

Stahlkuppel wird über Ölleck abgesenkt (Foto: dpa)
Zahlreiche Versuche, das Leck zu schließen, schlugen schon fehlBild: picture-alliance/dpa

Der Energiekonzern BP hat derweil mit den letzten Vorbereitungen zur endgültigen Abdichtung des defekten Bohrlochs auf dem Meeresgrund begonnen. Voraussichtlich am Dienstag (03.08.2010) soll versucht werden, das Bohrloch mit schwerem Schlamm und Zement zu versiegeln.

Die Tests für dieses Verfahren hätten sich allerdings wegen technischer Probleme leicht verzögert, hieß es. Ein Problem mit einem hydraulischen Kontrollsystem verhindere die Prüfung, ob das "Static Kill"-Verfahren sicher angewendet werden könne.

Entlastungsbohrungen gehen weiter

Dabei soll schwerer Schlamm durch die Verschlusskappe langsam in das Bohrloch gepumpt werden. Wenn der eingepumpte Schlamm das Öl zurückdrängt und der Druck stabil bleibt, kann oberhalb des Schlammpropfens das Loch mit Zement verschlossen werden.

Falls der "Static Kill" von oben gelinge, würden die dann eigentlich nicht mehr nötigen Entlastungsbohrungen dennoch fortgesetzt, teilte BP-Vizepräsident Kent Wells mit. Sie könnten dazu benutzt werden zu überprüfen, ob das Bohrloch tatsächlich abgedichtet worden sei, erklärte Wells.

Autor: Thomas Grimmer (dpa, apn, afp)
Redaktion: Michael Wehling