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Koreas schwenken auf Schmusekurs

7. Juni 2013

Über Monate dominierte auf der koreanischen Halbinsel das Säbelrasseln. Jetzt bemühen sich beide Seiten wieder um Entspannung. Ein Symbol dafür: Nordkorea reaktivierte die Rot-Kreuz-Telefonverbindung zu Südkorea.

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Ein Besucher blickt in der südkoreanischen Grenzstadt Paju durch ein Fernrohr auf Nordkorea (Foto: afp/Getty Images)
Symbolbild Nordkorea Südkorea Gespräche AnnäherungBild: Jung Yeon-Je/AFP/Getty Images

Nordkorea hatte die Hotline zwischen den Rot-Kreuz-Verbänden beider Länder im März aus Protest gegen südkoreanisch-amerikanische Militärmanöver gekappt. Die Telefonverbindung war 1971 vom Roten Kreuz hergestellt worden, beide Seiten kommunizierten gewöhnlich zweimal täglich darüber. Nun erklärte dasKomitee für die Friedliche Wiedervereinigung Koreas in Pjöngyang, die Hotline werde an diesem Freitag wiederhergestellt. Inzwischen bestätigte die Regierung in Seoul, dass die Leitung im Grenzort Panmunjom wieder stehe.

Nach Monaten konfliktgeladener Stimmung hatten sich Nord- und Südkorea am Donnerstag überraschend auf Gespräche über eine Entspannung verständigt. Beide Seiten wollen über die Normalisierung gemeinsamer Wirtschaftsprojekte einschließlich des Industriekomplexes in Kaesong sprechen, in dem der Betrieb seit zwei Monaten stillsteht. Auch sei man zu Gesprächen darüber bereit, Familienzusammenkünfte und Reisen in die Touristenregion Kumgang wieder zu gestatten.

Der früher gemeinsam betriebene Industriekomplex Kaesong in Nordkorea liegt seit zwei Monaten still (Foto: picture alliance/Kyodo)
Der früher gemeinsam betriebene Industriekomplex Kaesong in Nordkorea liegt seit zwei Monaten stillBild: picture alliance/Kyodo

Direkter Meinungsaustausch in Kaesong?

Südkorea nahm das Angebot an. "Wir hoffen, dass Gespräche eine Gelegenheit sein können, um Vertrauen zwischen den beiden koreanischen Staaten aufzubauen", sagte ein Sprecher des Ministeriums für Wiedervereinigung in Seoul. Ein Sprecher des nordkoreanischen Wiedervereinigungskomitees sagte, die Gespräche sollten nach Ansicht Pjöngjangs im gemeinsamen Industriekomplex Kaesong auf nordkoreanischem Boden und zunächst lediglich auf Arbeitsebene stattfinden.

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea waren in den vergangenen Monaten so stark abgekühlt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Regierung in Pjöngjang verstieß unter anderem mit einem Raketentest gegen UN-Vorgaben, nahm einen dritten Nukleartest vor und drohte den USA und Südkorea mit einem Atomkrieg. Etwas Ruhe kehrte erst Ende April nach dem Ende gemeinsamer Militärmanöver der USA und Südkoreas ein. Zudem war Nordkoreas wichtigster Unterstützer China zunehmend von der Führung in Pjöngjang abgerückt. Nach US-Angaben zog Nordkorea in Position gebrachte Mittelstreckenraketen wieder ab. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich formell bis heute im Kriegszustand, weil nach dem Korea-Krieg (1950-53) nur ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag geschlossen wurde.

Peking ist erleichtert

China begrüßte die jüngsten Signale zur Aufnahme von Verhandlungen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking äußerte die Hoffnung, dass beide Seiten die Gelegenheit zu schätzen wüssten, denn sie sei nicht einfach zustande gekommen. Beobachter sehen bei der nordkoreanischen Initiative einen Zusammenhang mit dem geplanten ersten Gipfeltreffen von Chinas Präsident Xi Jinping und seinem US-Kollegen Barack Obama an diesem Freitag und am Samstag in Kalifornien. Nordkorea dürfte eines der wichtigsten Gesprächsthemen sein.

kle/gmf (afp, dpa, rtr)