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Die Bahn beendet den Fernbus-"Blödsinn"

16. September 2016

Besonders beliebt war die Konkurrenz im eigenen Hause naturgemäß nie. Folgerichtig macht Bahnchef Grube nun, wie es scheint, weitgehend Schluss mit dem Fernbus-Geschäft. Übrig bliebe ein Monopolist.

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Bild: picture-alliance/dpa/P. Zinken

Offiziell soll der Schritt erst im Laufe des Tages verkündet werden. Doch das "Handelsblatt", der "Spiegel" und die Nachrichtenagentur Reuters wissen schon jetzt: Die Deutsche Bahn zieht sich weitgehend aus dem Busgeschäft zurück. Die verlustreiche Konzerntochter BerlinLinienBus (BLB) werde aufgeben und fast alle ihre Strecken einstellen, heißt es übereinstimmend. Nur ein kleiner Teil der Fahrten werde an den konzerneigenen IC Bus übertragen, der bislang vor allem Ziele im Ausland anfährt. Der Rest der bislang mehr als 40 Strecken werde eingestellt.

Als Grund für die Entscheidung der Bahn werden in den Berichten die hohen Verluste aus dem Fernbusgeschäft genannt. Diese seien nach Auffassung von Bahnchef Rüdiger Grube nicht mehr tragbar. Vor allem die Dominanz des Marktführers Flixbus machte den Wettbewerbern zu schaffen. Nach dem Ausscheiden der Bahn wird der Primus laut "Handelsblatt" weit über 90 Prozent des Marktes kontrollieren. Anfang August erst hatte die Deutsche Post verkündet, ihre Fernbussparte an Flixbus verkaufen zu wollen. Als Grund nannte sie den hohen Kostendruck durch Billigtickets.

Ein Fahrzeug des Marktführers "MeinFernbus-Flixbus" neben einem ICE in Freiburg (Foto: dpa)
Ein Fahrzeug des Marktführers "MeinFernbus-Flixbus" neben einem ICE in FreiburgBild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Auch Bahnchef Rüdiger Grube hatte längst angekündigt, das Fernbus-Geschäft auf den Prüfstand zu stellen. Er wolle den "Blödsinn" auf dem Busmarkt nicht mehr mitmachen und dieses Jahr noch Entscheidungen fällen. Der Druck unter den Wettbewerbern bleibe hoch, die Preise aber unverändert niedrig. Niemand verdiene derzeit mit Fernbussen Geld.

Dabei hatte die Bahn ihre Busflotte erst zum Jahreswechsel kräftig aufgestockt und seitdem ihren Marktanteil auf dem Fernbusmarkt von 9 auf 14 Prozent gesteigert, wie das Marktforschungsinstitut Iges kürzlich errechnet hatte. Für das Wachstum hatte fast ausschließlich BLB gesorgt.

Zu den Rückzugsmeldungen wollte sich eine Bahnsprecherin nicht äußern. Sie verwies auf eine offizielle Verlautbarung am Freitagmorgen.

rb/kle (afp, dpa, rtr)