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Dick & Doof radebrechen Deutsch

Markus Grunwald30. August 2004

Stefan Droßer stöberte im Staatsfilmarchiv Moskau und stieß auf eine Rarität: Ein Dick & Doof-Film, in dem die US-Komiker tatsächlich Deutsch sprechen. Die Entdeckung führte zum Aufschub einer Buchveröffentlichung.

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Stan und Ollie in AktionBild: AP

"Das ist eine absolute Sensation", sagte Wolfgang Günther, Direktor des deutschen Laurel & Hardy Museums in Solingen. "Wir haben Anfragen von Stan Laurel- und Oliver Hardy-Fans aus der ganzen Welt, die den Film sehen wollen." "Spuk um Mitternacht" heißt das Werk, das Stefan Droßer, Mitarbeiter des Filmmuseums München, im Staatsfilmarchiv in Moskau fand. Der Film, in dem die beiden US-Komiker selbst Deutsch sprechen, hat eine Länge von 40 Minuten und stammt aus dem Jahr 1930. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschnitt der Filme "The Laurel & Hardy Murder Case" und "Berth Marks". Erzählt wird die Geschichte von einer Erbschaft, die Laurel und Hardy in einem Gruselschloss entgegennehmen sollen.

Unfreiwillige Komik

Aus technischen Gründen konnten Filme in der damaligen Zeit noch nicht synchronisiert werden. Also versuchten die Schauspieler, ihre Filme auch in anderen Sprachen zu sprechen. Dabei gesellte sich zu der ursprünglichen Komik meisten noch eine unfreiwillige. So auch bei Laurel und Hardy - hierzulande besser bekannt als Dick & Doof -, deren Deutsch natürlich sehr gebrochen daherkommt. "Dabei war das Deutsch von Laurel noch besser, als das von Hardy", sagt Erik Schüssler vom Schüren Verlag. So sagt Hardy zu Laurel: "Das ist ein schönes Schlamassel, in dem du mich wieder gebracht hast."

Stan und Olli
Gemeinsam mit Stan Laurel (l.) feierte Oliver Hardy seinen 58. Geburtstag in FrankreichBild: AP

Die Premiere von "Spuk um Mitternacht" fand am 21. Mai 1931 in Berlin statt. Die Komödianten spielten sogar deutschlandspezifische Gags in den Film ein. So fragt Hardy Laurel nach dessen in Deutschland lebenden Onkel. Der Zuschauer erfährt, dass es diesen Onkel wohl gibt. Aber nur als eine konservierte Leiche in der Berliner Universität. Bis zum 26. und 27. Oktober 2004 müssen sich die deutschen Dick-und-Doof-Fans noch gedulden. Dann erlebt der Film in seiner restaurierten Fassung eine zweite Deutschland-Premiere, diesmal im Filmmuseum München.

Es macht Spaß

Schon Anfang Oktober 2004 soll ein neues Buch über Laurel und Hardy in die Buchhandlungen kommen. "Das Dick und Doof Buch: Die Geschichte von Laurel und Hardy" heißt das Werk von Norbert Aping. "Eigentlich sollte das Buch schon im Frühjahr dieses Jahres erscheinen", sagte Schüssler vom Schüren Verlag. Er ist für das Layout des Werkes verantwortlich. Aber dann wurde das deutschsprachige Werk von Dick & Doof entdeckt und das Buch noch einmal umgeschrieben werden.

"Es ist doch selbstverständlich, dass der Dick & Doof-Experte Aping auf den gefunden Film eingehen wollte", so Schüssler. Schließlich galten alle deutschsprachigen Filme von Laurel & Hardy als zerstört oder verschollen. Und da Aping in seinem Buch speziell auf den deutschsprachigen Raum eingeht, sei es ihm wichtig gewesen, den Film in seinem Buch zu behandeln. Doch die Zeit drängt, denn das Buch muss bis zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am 6. Oktober 2004 fertig sein. Schüssler vom Schüren Verlag nimmt es gelassen: "Der Zeitdruck macht mir nichts aus. Es macht ja riesigen Spaß, das Material zu bearbeiten."

Umfassende Filmografie

Auf 512 Seiten lässt Aping die Laurel & Hardy-Geschichten im deutschsprachigen Raum noch einmal Revue passieren. Vom ersten Kurzfilm in den 1920er Jahren bis zu den auf DVD gebrannten Abenteuern der Komiker. Dabei findet jeder noch so kurze Filmausschnitt, der je in Deutschland gezeigt wurde, Beachtung. Schüssler: " Einen besonderen Vorteil für alle Laurel & Hardy-Fans bietet die im Anhang befindliche umfassende Filmografie: Sie informiert den Leser über die Verfügbarkeit der Laurel-und-Hardy-Filme auf Video und DVD und zeigt ihm, welchen Ausschnitt aus der Kino- und Fernsehgeschichte er mit welcher deutschen Fassung geboten bekommt."