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Fankritik an DFL-Taskforce

Stefan Nestler mit dpa, sid
3. Februar 2021

Kaum liegen die Vorschläge der DFL-Taskforce zur Zukunft und Entwicklung des Profifußballs in Deutschland auf dem Tisch, wird schon darüber gestritten. Vor allem die Fans fordern mehr Reformbereitschaft vom Ligaverband.

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Bundesliga Fan-Proteste DFL
"Der Fußball wird leben, euer Business ist krank!" - schon länger fordern Fanvertreter Reformen im Profifußball Bild: Matthias Hangst/Getty Images/dpa/picture alliance

Sportlich erfolgreich, gleichzeitig wirtschaftlich gesund, nachhaltig, die Menschenrechte nicht nur achtend, sondern auch schützend, mit mehr Frauen in Führungspositionen und einer wieder engeren Bindung der Fans an die Vereine - so stellt sich die DFL-Taskforce "Zukunft Profifußball" die Bundesliga im Jahr 2030 vor. Darüber hinaus soll die Frauenfußball-Bundesliga professionalisiert werden, mit dem Ziel eines "sportlich attraktiven und wirtschaftlich tragfähigen Wettbewerbs".

Um alle diese Ziele zu erreichen, gibt die Taskforce in ihrem Abschlussbericht 17 Handlungsempfehlungen. Darin geht es jedoch in erster Linie darum, zunächst einmal die Diskussion in den verschiedenen Themenfeldern in Gang zu setzen. Konkrete Maßnahmen werden dagegen nur wenige genannt, etwa eine Deckelung der Spielergehälter, für die man sich auf internationaler Ebene einsetzen solle, oder auch eine stärkere Kontrolle von Spielerberatern. 

Fans kritisieren mangelnden Reformwillen

Unter den 37 Mitgliedern der Taskforce, die sich mehrfach in Arbeitsgruppen getroffen hatten, waren neben Funktionären aus dem Fußball auch Vertreter von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Fanszene. Vor allem Letztgenannte kritisierten den Abschlussbericht, der jetzt den 36 Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga zur Abstimmung vorgelegt wird.

"Die guten - auch kontroversen - Ergebnisse, die wir in der Taskforce erarbeitet haben, werden leider im Endbericht nur teilweise sichtbar", sagte Anna-Maria Hass als eine von sechs Vertreterinnen und Vertretern der Fans. "Einmal mehr entsteht der Eindruck, dass die handelnden Personen sich dringend notwendigen Reformen verweigern. Wir sehen dies als Rückschlag für alle Fans an - egal ob im Stadion oder vor dem Fernseher. Es ist vor allem Aufforderung, uns auch in Zukunft für die dringend nötigen Reformen einzusetzen." Auch Taskforce-Mitglied Sylvia Schenk von Transparency International warnte, der Abschlussbericht dürfe nicht zu einem wertlosen "Papiertiger" verkommen.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert mahnte zur Geduld. "Hat das eine Alibi-Funktion? Ist das eine Debatte für die Kameras? Ganz sicher war es das nicht", sagte Seifert: "Es ist etwas sehr Besonderes entstanden." Es gelte nun, "die Ideen und Leitplanken schrittweise in die Zukunft zu bauen". Fast schon euphorisch äußerte sich Grünen-Politiker Cem Özdemir, der ebenfalls zu der Task Force gehört hatte. Die Vorschläge seien "echte Meilensteine", sagte Özdemir: "Jetzt liegt der Ball für die DFL auf dem Elfmeterpunkt, das Tor muss sie aber selber schießen. Wir feuern an!"

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter