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DFB-Elf will Revanche

Arnulf Boettcher25. Juni 2012

Die Squadra Azzurra ist für das deutsche Nationalteam ein Angstgegner. Aber sechs Jahre nach dem bitteren WM-Aus wollen Philipp Lahm und Co. das Schreckgespenst Italien im EM-Halbfinale endlich vertreiben.

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Italiens Alberto Gilardino (r.) feiert im WM-Halbfinale 2006 gegen Deutschland das 1:0. Tim Borowski (l) und Jens Lehmann scahuen zu. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Wunsch der meisten deutschen Nationalspieler erfüllte sich nicht. Der vermeintlich leichtere Gegner England scheiterte im letzten Viertelfinale der Europameisterschaft im Elfmeterschießen – nun trifft die DFB-Auswahl im Halbfinale am Donnerstag (28.06.2012) in Warschau auf Italien. Gegen die Squadra Azzurra hat Deutschland allerdings noch nie bei einer Welt- oder Europameisterschaft gewonnen. "Was will man mehr, als im Halbfinale einen richtigen Klassiker. Wir können uns alle freuen. Unser großes Ziel ist es, bis zum Ende dabei zu sein", erklärte Kapitän Philipp Lahm. Es ist für sein Team auch die Chance zur Revanche für die 0:2-Pleite vor sechs Jahren. Am 4. Juli 2006 beendeten Fabio Grosso und Alessandro Del Piero mit ihren beiden Toren in den letzten zwei Minuten der Verlängerung den Traum der DFB-Elf vom Finaleinzug bei der Heim-WM.

Deutschlands Kapitän Phillip klatscht in die Hände (Foto:AP)
Kapitän Philipp Lahm hat noch das WM-Aus 2006 im KopfBild: AP

"2006  – da denkt man dran. Das war das letzte wichtige Spiel gegen Italien. Da waren wir noch nicht so weit wie jetzt", meinte Lahm weiter, der damals wie Miroslav Klose, Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger mit auf dem Rasen in Dortmund gestanden hatte. "Natürlich hat man das noch im Kopf."

Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw will nun den ersten Sieg gegen die Italiener seit dem 21. Juni 1995 (2:0) einfahren, um ins Endspiel am 1. Juli in Kiew einzuziehen. "Die Italiener stehen hinten gut, können unheimlich organisiert sein und haben vorne brandgefährliche und schnelle Spieler. Sie sind sehr unangenehm", betonte Löw. "Da entscheiden Kleinigkeiten, da darf man sich keine groben Schnitzer leisten."

"Deutschland ist Favorit"

Auch DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke freut sich auf einen "Fußball-Klassiker" in der Tradition großer Spiele wie den WM-Halbfinals 1970  und 2006 oder dem WM-Finale 1982 – allesamt endeten mit deutschen Niederlagen. "Aber Statistiken zählen nicht mehr. Wir sind selbstbewusst und wollen eine andere Geschichte schreiben", sagte Köpke. Von 30 Begegnungen seit 1923 gewann die DFB-Auswahl nur sieben, acht Spiele endeten remis und 14-mal gingen die Italiener als Sieger vom Platz. Und in einem Turnier ist einer deutschen Auswahl in bislang sieben Versuchen noch kein Sieg gegen den viermaligen Weltmeister gelungen.

Respekt äußerte Mittelfeldstratege Mesut Özil: "Es wird sehr schwer werden. Die Italiener haben sich weiter entwickelt. Aber wir können jeden Gegner schlagen und freuen uns auf die Begegnung." Das große Ziel sei weiterhin der EM-Titel, ergänzte Özil.

Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann prophezeit der deutschen Mannschaft einen "harten Kampf". Italien sei völlig verdient ins Halbfinale eingezogen, meinte Klinsmann. "Es hat mich beeindruckt, dass sie das Spiel technisch kontrolliert haben, aber auch noch physisch stärker waren. Das hat mich überrascht", sagte er.

Glücklich äußerte sich Italien-Coach Cesare Prandelli nach dem 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen gegen England: "Wir hatten Charakter und Teamgeist. Jetzt genießen wir den Sieg, dann denken wir an Deutschland." Deutschland sei Favorit, fügte er an.

Italiens Trainer Ceasare Prandelli (l.) und Daniele de Rossi freuen sich. (Foto: Reuters)
Italiens Trainer Ceasare Prandelli (l.) sieht die DFB-Auswahl als Favorit im EM-HalbfinaleBild: Reuters

In den italienischen Medien hat der Halbfinal-Einzug die Vorfreude auf die Partie gegen Deutschland geschürt. "Frau Merkel, wir kommen", schrieb die Gratiszeitung "Leggo". Auch der "Corriere della Sera" nahm die Kanzlerin als Edelfan der DFB-Auswahl ins Visier: "Jetzt ist Merkel an der Reihe, Italien ist in der Schlacht um Europa bestens aufgestellt."