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Bald zu viel Corona-Impfstoff in Deutschland?

19. Juli 2021

Der Frust wegen stockender Terminvergabe und fehlender Vakzine ist noch nicht so lange her. Nun stehen Bund und Länder vor einem anderen Problem: Möglichst wenig Impfstoff soll verfallen.

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Weltspiegel | 31.05.2021 | Coronavirus, Impfungen in Berliner Bar
Eine medizinische Fachangestellte sortiert in einer Berliner Bar Spritzen mit einem Corona-Impfstoff Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance/dpa

Mehr als ein halbes Jahr nach Start der Corona-Impfungen in Deutschland zeichnet sich ein Überangebot an Impfstoff ab. Die Verfügbarkeit an Impfstoffen werde die Nachfrage schon bald "deutlich" übersteigen, stellten die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern nach einer Videoschalte fest. Der Beschluss liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. "Ein Rückgang der Nachfrage ist sowohl in den Impfzentren als auch in den Arztpraxen und bei den Betriebsärzten zu verzeichnen", heißt es darin.

Für den Erfolg der Impfkampagne sei aber eine möglichst hohe Impfquote entscheidend, betonen die Minister. 46,4 Prozent der Menschen in Deutschland sind mittlerweile vollständig geimpft. 59,9 Prozent haben mindestens eine Dosis. "Bund und Länder werden ihre Bemühungen noch einmal verstärken, um gezielt diejenigen Menschen mit einem Impfangebot zu erreichen, die sich bisher nicht für eine Impfung entschieden haben", erklärte die Gesundheitsministerkonferenz.

Mehr mobile Impfteams

Wie bereits angekündigt, soll die laufende Impfkampagne verstärkt werden. Mobile Teams würden etwa auf Marktplätzen, in der Nähe von Kirchen, Supermärkten, Kaufhäusern sowie bei Kultur-, Sport- und Freizeitaktivitäten zusätzliche niedrigschwellige Angebote machen. Auch die Logistik rund um die Impfstofflieferungen soll flexibler werden. 

Nach ihrem Start im Dezember war die Impfkampagne über Monate davon geprägt, dass weit weniger Impfstoff zur Verfügung stand als benötigt. Deshalb wurde zunächst in Altenheimen geimpft und Hochbetagten, Menschen mit Vorerkrankungen und Angehörigen bestimmter Berufsgruppen Vorrang eingeräumt. Nun bekräftigten Bund und Länder: "Die anstehenden Lieferungen bis Ende Juli ermöglichen es, jedem impfwilligen Erwachsenen zeitnah ein Impfangebot in Form einer ersten Impfung machen zu können."

Vakzin soll weitergereicht werden

Das Bundesgesundheitsministerium werde zeitnah einen logistischen Prozess auf den Weg bringen, um in den Verteilzentren der Länder gelagerte Impfstoffe dort abzuholen. Geklärt werden soll zudem, wie mit schon ausgelieferten Impfstoffen umgegangen werde. Bund und Länder planen ferner eine verstärkte Weitergabe an andere Staaten. Das Wegwerfen von Impfstoffen müsse auf ein Minimum begrenzt werden, heißt es in ihrem Beschluss.

"Der Bund wird Impfstoffe, die in der nationalen Impfkampagne nicht zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe zulassen, Drittstaaten durch Impfstoffspenden zur Verfügung stellen." Die Bundesregierung hatte zuletzt bekanntgegeben, dass sie neben einer Vorrats-Lagerhaltung auch mindestens 30 Millionen Impfdosen an Drittstaaten spenden will.

kle/jj (dpa, rtr)