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Es wird ein heißer Tanz

8. Oktober 2010

Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steht in der EM-Qualifikation eine schwere Aufgabe bevor. Im Berliner Olympiastadion ist die Türkei zu Gast und bringt sehr viele Fans mit. Ein Sieg ist für beide gleich wichtig.

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Philipp Lahm (l.) am Ball, über den Beinen die Deutschlandflagge und Nuri Sahin, über den Beinen die türkische Flagge (Foto: dpa/Montage dw)
Darf sich Philipp Lahm (l.) freuen oder Nuri Sahin?Bild: dpa/DW

Berlin freut sich auf das Spitzenspiel in der Gruppe A der Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 am heutigen Freitag (08.10.2010). Auf den ersten Blick scheinen die Rollen klar verteilt: Deutschland, der WM-Dritte, hat Heimrecht und ist Favorit. Die Türkei, nicht bei der Weltmeisterschaft in Südafrika dabei gewesen, hat zwar auch schon zweimal in der EM-Qualifikation gewonnen, gilt aber als Außenseiter - zumindest auf dem Papier.

Bundestrainer Joachim Löw warnte aber schon einmal alle, die sich zu sicher fühlen: "Wir haben gesehen, mit welcher Technik und Raffinesse sie spielen können. Trainer Guus Hiddink ist in der Lage, jeder Mannschaft schnell eine Handschrift zu verpassen. Ich halte die Türken für extrem gefährlich und extrem stark."

Bastian Schweinsteiger kniet auf dem Rasen (Foto: AP)
Wer ersetzt den verletzten Spielmacher Bastian Schweinsteiger?Bild: AP

Löw bastelt noch an der Aufstellung

Löw verriet schon, dass Holger Badstuber neben Per Mertesacker in der Innenverteidigung stehen wird. Wer Bastian Schweinsteiger ersetzen soll, wollte Löw aber noch nicht preisgeben. Der Coach gab Anlass zu Spekulationen, nannte Thomas Müller als einen von drei möglichen Schweinsteiger-Vertretern. Ebenfalls im Rennen sind Christian Träsch und Toni Kroos.

Das Stadion in Berlin wird mit 74.000 Zuschauern ausverkauft sein. Mindestens 30.000 davon werden die türkische Mannschaft anfeuern. Kapitän Philipp Lahm sorgt sich aber nicht um die deutsche Unterstützung im Olympia-Stadion: "Für uns ist es einfach nur schön, ins volle Stadion einzulaufen. Da ist eine super Stimmung, egal in welche Richtung."

Özil läuft für Deutschland auf

Özil (r.) im deutschen Dress neben Marin (M.) und Boateng (l.). (Foto: AP)
Özil (r.) im deutschen DressBild: AP

Deutschland gegen die Türkei, da stehen zwei Akteure natürlich unter genauerer Beobachtung: Mesut Özil und Nuri Sahin. Özil, ein in Deutschland geborener Türke, hat sich in seinem fußballerischen Leben für die deutsche Nationalmannschaft entschieden: "Ich habe hier in den Jugendmannschaften gespielt. Ich bin hier aufgewachsen und jeder unterstützt mich, meine Familie, Freunde und auch die Mannschaft."

Integration sei für ihn sehr wichtig, er sei ja auch irgendwie ein Beispiel dafür, betonte der 22-Jährige. Trotzdem fällt es dem Mittelfeld-Strategen von Real Madrid nicht wirklich leicht, gegen das Land seiner Familie zu spielen: "Natürlich ist das ein ganz besonderes Spiel, weil ich gegen meine Freunde spiele."

Sahin steht in Diensten der Türkei

Portrait Nuri Sahin. (Foto: DW-TV)
In der Bundesliga gilt Sahin als Senkrechtstarter der SaisonBild: DW-TV

Damit ist auch Nuri Sahin gemeint. Der Profi des Bundesligisten Borussia Dortmund ist im westfälischen Meinerzhagen aufgewachsen, ist aber trotzdem Nationalspieler für die Türkei. Bundestrainer Joachim Löw meinte über den Stürmer etwas bedauernd: "Ich habe ihn nicht, er hat sich für die Türkei entschieden. Das akzeptiere ich so, obwohl er natürlich ein klasse Spieler ist."

Nuri Sahin merkt man an, dass er seinen Weg gefunden hat: "Ich bin auf beide Seiten stolz. Ich bin stolz darauf, dass ich hier in Deutschland groß geworden bin und darauf, als Türke aufgewachsen zu sein." Er sehe sich als Bindeglied zwischen beiden Nationen, hob Sahin hervor.

Großer Schritt Richtung EM möglich

Deutschland und die Türkei haben in der EM-Qualifikation nach zwei Spielen jeweils zwei Siege und damit sechs Punkte auf dem Konto, jetzt geht es um die alleinige Tabellenführung. Ein Sieg im direkten Duell bringt den Gewinner der Partie der EM-Teilnahme 2012 in Polen und der Ukraine ein großes Stück näher.

Nuri Sahin ist guter Dinge, was seine Türkei angeht: "Ich bin mir sicher, dass es ein Heimspiel für uns wird. Ich habe schon gehört, dass über die Hälfte der Karten an die Türken gegangen sind. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Türken in der deutschen Kurve einige Karten haben werden." Er freue sich auf einen Festtag, sagte Sahin. Es sei sozusagen ein Derby gegen Deutschland, es werde ein tolles Spiel für beide Seiten.

Autor: Calle Kops

Redaktion: Stefan Nestler

Hinweis: DW-Radio überträgt das EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Türkei am Freitag (08.10.2020) live. Die Sondersendung beginnt um 20.30 Uhr MESZ.