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Deutschland entdeckt den Senegal

Kay-Alexander Scholz31. März 2014

Immer stärker rückt die Bundesregierung nun auch Afrika in den Fokus der internationalen Zusammenarbeit. Das war auch beim Besuch des senegalesischen Präsidenten, Macky Sall, in Berlin zu hören.

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Präsident Macky Sall und Kanzlerin Angele Merkel und Berlin (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

"Wir wollen Europa auf dem EU-Afrika-Gipfel in Brüssel eine neue Philosophie für die Zusammenarbeit vorschlagen", kündigte Senegals Präsident Macky Sall nach seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin an. Es gehe schließlich um eine Win-win-Situation. Afrika biete viele Chancen und Bodenschätze, aber es mangele dem Kontinent an Investitionen.

Deutschland könnte dabei eine zentrale Rolle spielen. Die zwischenstaatlichen Beziehungen sollten einen neuen Schub erfahren, sagte Sall - vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet. Und hier speziell in den Bereichen Energie und Dezentralisierung, bei denen Deutschland, so Sall, über einen großen Erfahrungsschatz verfüge. Außerden sei Angela Merkel eine "erstrangige Führerin in der EU", lobte der senegalesische Präsident. Ihr Charisma werde überall sehr geschätzt.

Merkel: Unser Handel ist unterentwickelt

Die Kanzlerin nannte Senegal ein "zentrales Land" in Westafrika, das als Nachbarland Malis derzeit eine besondere Bedeutung als Stabilitätsanker für die geplante Ausbildungsmission habe. Deutschland pflege bereits seit 25 Jahren vertrauensvolle Beziehungen zum Senegal. Aber unser "Handel ist unterentwickelt", so Merkel. Die deutschen Exporte nach Senegal seien mit 7 bis 8 Millionen Euro "vernachlässigbar".

Staatsbesuch Senegals Präsident Macky Sall in Berlin (Foto: Reuters)
Präsident Macky Sall war zuvor mit militärischen Ehren empfangen wordenBild: Reuters

Bereits in ihrem samstäglichen Video-Podcast hatte Merkel ein Umdenken in der Afrikapolitik angekündigt. Die Bundesregierung wolle das Interesse der deutschen Wirtschaft wecken, mehr in Afrika zu investieren. Länder mit Rohstoffen sollen davon profitieren. Deutschland könne hier ein "ehrlicher Makler" sein, ohne eine "langfristige Abhängigkeit zu erzeugen".

Mitbewerber China

Doch schon vor Jahren hat auch China den afrikanischen Kontinent entdeckt. Afrika braucht Investitionen - und die Volksrepublik bot in der jüngsten Vergangenheit bessere Konditionen, antwortet Sall auf die Frage eines Journalisten, ob es nun zu seinem Wettbewerb zwischen China und der Europäischen Union in Afrika kommen werde. Es werde keinen Wettstreit geben, sagte Sall. Die Beziehungen zur Europäischen Union und zur Weltbank seien traditionell. Er könne sich deshalb ein "Hand-in-Hand" vorstellen, einen ganzheitlichen Ansatz und kein Entweder-Oder.

Die Kanzlerin antwortet auf die Frage ganz sportlich. Chinas Ambitionen sollten ein "Ansporn sein, mehr zu tun". Wobei, so betonte Merkel, das Thema Rechtssicherheit ein ganz zentrales sei, neben Transparenz und Nachhaltigkeit. "Wir wollen verlässliche Partner sein", fasste sie zusammen.

Sall und Merkel werden beide auf dem EU-Afrika-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag sein...