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Deutschland braucht Zukunft nicht zu fürchten

17. Oktober 2018

Die deutschen Unternehmer sind risikofreudig, Wirtschaft und Wissenschaft entwickeln jede Menge patentfähiger Innovationen: Das sei Weltspitze, urteilt das Weltwirtschaftsforum.

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Hannover Messe Highlights 2015
Bild: Reuters/W. Rattay

Deutschland ist bei der Innovationsfähigkeit nach einer neuen Analyse des Weltwirtschaftsforums (WEF) weltweit nicht zu toppen. Die Bundesrepublik liegt auf Platz eins vor den USA, wie die Stiftung in ihrem Globalen Wettbewerbsbericht 2018 ausführt.

Besonders gut schnitt Deutschland bei den makroökonomischen Parametern ab. Sowohl bei der generellen Stabilität auf diesem Gebiet waren die Deutschen Klassenbeste als auch bei den Kriterien "Inflation" und "Schuldendynamik". Ebenfalls vorbildlich im Land zwischen Nordsee und Alpen: die Elektrifizierungsrate. Die liegt laut WEF-Berechnung nämlich bei 100 Prozent.

Außerdem ausschlaggebend waren unter anderem die Zahl der angemeldeten Patente sowie wissenschaftliche Veröffentlichungen und die Zufriedenheit der Kunden mit deutschen Produkten - das feuere die Unternehmen immer wieder zu Verbesserungen und Innovationen an.

"Technologie kann Wunder wirken, aber ..."

Allerdings ist die Innovationsfähigkeit nur einer von zwölf Pfeilern, nach denen die Stiftung WEF neuerdings die Wettbewerbsfähigkeit der Länder beurteilt. Die anderen sind etwa die Stärke des Finanzsystems, der Infrastruktur, der Bildung und des Gesundheitswesens. Über alle Pfeiler zusammen landet Deutschland hinter den USA und Singapur auf Platz drei.

Im vergangenen Jahr lag Deutschland insgesamt auf Platz fünf, aber die Rankings lassen sich nicht vergleichen, wie das WEF betont. Es seien völlig neue Bewertungsmethoden angewendet worden.

Das Thema Digitalisierung und technologischer Wandel ist ein Steckenpferd des WEF, bekannt vor allem durch die exklusive Jahreskonferenz mit Unternehmern und Politikern in Davos. Die Autoren warnen jedoch: "Technologie kann Wunder wirken, aber sie kann nicht über andere Schwächen hinwegtäuschen, etwa schlechte Regierungsführung, Korruption oder ein schlechtes Bildungswesen."

Manche Trends seien "besorgniserregend"

Insgesamt liegen im neuen Index hinter den USA, Singapur und Deutschland die Schweiz, Japan, die Niederlande, Hongkong, Großbritannien, Schweden und Dänemark auf den ersten Plätzen. In den USA schlügen die Unternehmerkultur, der Arbeitsmarkt und das Finanzsystem positiv zu Buche. China steht auf Platz 28 von insgesamt 140 untersuchten Staaten. Auf den hinteren Rängen liegen Haiti, Jemen und Tschad. Mit Venezuela steht nur noch ein nicht-afrikanisches Land auf einem der letzten 28 Plätze.

In Europa macht die WEF-Studie vier Zonen aus, die unterschliedlich gut beziehungsweise nur unzureichend für die Zukunft aufgestellt scheinen: Der Nordwesten des Kontinents sei "sehr wettbewerbsfähig", der Südwesten "relativ wettbewerbsfest", der Nordosten hole auf und der Südwesten falle in den untersuchten Kategorien zurück.

Die Folgen der jüngsten Handelsstreitigkeiten, des wachsenden Populismus sowie der Besinnung auf nationale Interessen seien an dem Index noch nicht abzulesen, sagte Mitautorin Saadia Zahidi. Die Analysten hätten Daten aus dem vergangenen Jahr verarbeitet. Dennoch sieht Zahidi besorgniserregende Trends. Sie zählt dazu einen Zusammenbruch des sozialen Gefüges in manchen Ländern, Angriffe auf die Pressefreiheit und Rückschritte bei der Gesundheitsversorgung.

dk/jj (dpa, WEF)