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"Deutschland braucht noch Atomenergie"

10. September 2010
https://p.dw.com/p/P9SA
Themenbild Pro und Contra (Grafik: DW)
Bild: DW

Ich bin ja sehr dafür, dass wir das Klima schonen und viel weniger Kohlendioxid (CO2) als bisher in die Luft pusten. Ich bin sehr dafür, sparsam mit den Ressourcen dieser Welt umzugehen. Der Strom, den ich zu Hause verbrauche, stammt aus regenerativen Quellen. Ich könnte mir auch vorstellen, ein kleines, sparsames Auto - natürlich möglichst mit Elektroantrieb - zu fahren.

Henrik Böhme 8Foto: DW)
Henrik Böhme, Leiter der WirtschaftsredaktionBild: DW

Was ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen kann, ist dass wir in sagen wir 40 Jahren unseren immer weiter steigenden Energieverbrauch komplett mit Hilfe von Sonne, Wind und Biomasse decken können. Vielleicht fehlt mir da die Phantasie oder das Physikstudium: Aber selbst wenn Windräder immer leistungsfähiger werden und man immer größere Parks auch draußen auf hoher See bauen wird: Es reicht schlicht der Platz auf Nord- und Ostsee nicht aus, um dort genügend Windenergie zu erzeugen. Und auch an Land wird es eng: Genauso, wie keiner den Atommüll vor der Haustür haben möchte, wollen auch immer weniger Leute eine gigantische Windmühle vorm Gartentor stehen haben.

Und sehr allergisch reagiere ich auf diese Geschichte mit der Biomasse: Wir bebauen riesige Ackerflächen mit Mais, der unendlich viel Wasser verbraucht, und danach benutzen wir das ganze Zeug zur Energiegewinnung. Da kann irgendwas nicht stimmen.

Trotzdem haben wir nun mal das Versprechen abgegeben, eine Abmagerungskur in Sachen Kohlendioxid zu machen. Was immer das bringt, wenn der CO2-Ausstoß der anderen, wie China, Indien und die USA, weltweit immer weiter zu nimmt. Aber egal: Ein Versprechen muss man einhalten. Und daher brauchen wir weiterhin die konventionelle Form der Energieerzeugung. Die Atomkraftwerke, sofern sie sicher sind, sollen länger laufen. Freilich müssen die Energieriesen die Gewinne auch wirklich in neue Technologien stecken und ganz ernsthaft zu erkennen geben, dass sie wirklich auf dem Weg sind in eine saubere energetische Zukunft.

Autor: Henrik Böhme
Redaktion: Kay-Alexander Scholz