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Deutschland-AG profitiert von Asiens Öko-Boom

15. Mai 2010

Viele asiatische Staaten haben den Umweltschutz für sich entdeckt. Davon könnten deutsche Firmen enorm profitieren. Auf der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft konnten sie die nötigen Kontakte knüpfen.

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Windrad in China (Foto: dpa)
Auch China will erneuerbare Energien ausbauen - gut für DeutschlandBild: AP

"Partnerschaft, Innovationen und Nachhaltigkeit", so fasst Jürgen Hambrecht, der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, das Motto der 12. Asien-Pazifik-Konferenz zusammen. An Samstag (15.05.2010) ist sie in Singapur zu Ende gegangen.

Partnerschaft, weil nicht mehr über Asien geredet werde, sondern mit Asien, so Hambrecht. Mehrere Wirtschaftsminister der ASEAN-Staaten haben an den Diskussionen teilgenommen – eine Premiere für diese alle zwei Jahre in Asien stattfindende Konferenz.

Nachhaltigkeit rentiert sich

Grünes Wasser in China (Foto: AP)
Viele asiatische Staaten haben massive Umwelt-ProblemeBild: picture-alliance/dpa

Und Innovationen und Nachhaltigkeit zählen zu den traditionellen Stärken der deutschen Wirtschaft. "Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus", sagt Jürgen Hambrecht. Das haben auch die asiatischen Staaten erkannt, und sie meinen es inzwischen ernst mit dem Umwelt- und Klimaschutz, wie deutsche Unternehmer berichten.

So wurden in China kürzlich über 200 Chemieunternehmen geschlossen, weil sie den Umweltstandards nicht entsprächen, erzählt Axel Heitmann, Vorstandsvorsitzender von Lanxess. Gut für Lanxess – einen weltweit führenden Spezialchemie-Konzern. Von der neuen Entschlossenheit der chinesischen Regierung, mit Ressourcen schonender umzugehen, profitiert auch der weltgrößte Papiermaschinenhersteller Voith aus Baden-Württemberg. So hat China 8000 veraltete Papiermaschinen eingemottet, was sein Geschäft enorm beflügelt hat, berichtet Voith-Chef Hubert Lienhard. Nachhaltige Technologien seien in Asien gefragt und geschätzt.

Die deutsche Wirtschaft, die in Sachen grüner Technologien immer noch die Nase vorn hat, kann davon nur profitieren. Zwar seien die grünen Märkte auch schon heiß umkämpft, so Axel Heitmann von Lanxess, doch Deutschland scheue keine Konkurrenz. Die lokalen Wettbewerber holen zwar auf, doch seien sie noch auf den lokalen Markt fokussiert, sagt Hubert Lienhard.

Chancen wahrnehmen

Singapur (Foto: DW)
In Singapur konnten deutsche Firmen zwei Tage lang netzwerkenBild: DW/Danhong Zhang

Unter den 700 Vertretern der deutschen Unternehmen sind einige noch unschlüssig, ob sie sich für ein direktes Asien-Engagement entscheiden. Sie möchten ihr Produkt und ihre Marke geschützt wissen, bevor sie diesen Schritt wagen. Die Situation hätte sich bereits verändert, berichten die Asien-erfahrenen Unternehmer. Auch chinesische Unternehmen hätten inzwischen ein Interesse daran, ihr eigenes Know-how zu schützen.

Bereits 1983 habe der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf seine ersten Maschinen nach China verkauft, erzählt Vorstandsmitglied Friedrich Kilian. Bis heute habe er keine Probleme mit den Chinesen gehabt. Die meisten Streitigkeiten habe sein Unternehmen in Europa.

Asien war in den vergangenen Jahren der dynamischste und erfolgreichste Markt für viele deutsche Unternehmen. Diese Entwicklung werde sich nach Einschätzung der in Asien aktiven Unternehmer mittelfristig fortsetzen. Die Aussage des ehemaligen Siemens-Chefs Heinrich von Pierer scheint immer noch gültig zu sein: "Das Risiko, nicht dabei zu sein, ist viel höher als das Risiko, dabei zu sein."

Autorin: Zhang Danhong

Redaktion: Manfred Götzke