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Deutsches Buchinformationszentrum Peking

9. August 2002

China ist ein Land mit alter Lesekultur und auch ausländische Bücher haben dort durchaus ihren Platz. Damit auch deutsche Bücher in China gelesen werden gibt es seit 1998 in Peking das deutsche Buchinformationszentrum.

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Buchladen in Peking (Foto: AP)
Andrang in einem Buchladen in PekingBild: AP

Auf dem Gelände der 1. Fremdsprachenuniversität in Peking ist es untergebracht, das deutsche Buchinformationszentrum Peking. Sinnigerweise in den Räumen des nach dem größten deutschen Dichter benannten Goethe-Instituts. Das Buchinformationszentrum ist eine gemeinsame Gründung des Goethe-Instituts und der Frankfurter Buchmesse.

Noch spielt deutsche Literatur in China eine eher untergeordnete Rolle, meint Claudia Kaiser, die Leiterin des Zentrums: "Insgesamt spielt deutsche Literatur im engeren Sinne, also deutsche Belletristik, keine so bedeutende Rolle wie wir uns das wünschen."

Gefragt: Deutsche Philosophen

Allerdings wird China für die deutschen Verlage zu einem immer wichtigeren Markt. Im Jahre 2000 wurden insgesamt 380 Lizenzen verkauft - hauptsächlich Kinderbücher und sozialwissenschaftliche Bücher. Bei den ins Chinesische übertragenen Büchern sind besonders die philosophischen Werke von Bedeutung. Die deutschen Gegenwartsphilosophen sind fast komplett auf chinesisch zu lesen: zum Beispiel Habermas, Ulrich Beck, oder Klaus Luhmann.

Praktisch sieht die Arbeit des Buchinformationszentrums so aus, dass den Verlagen eine Kollektion von Büchern in Form von Katalogen angeboten wird. Wenn Interesse besteht, erleichtert das Zentrum den Transfer indem es die Lizenzverhandlungen führt.

Raubkopien

Beim Thema Lizenzen und geistiges Eigentum hat der chinesischsprachige Raum keinen allzu guten Ruf. Sowohl in Taiwan als auch in Hongkong wie in der Volksrepublik wird häufig ohne Lizenz übersetzt und gedruckt. Allerdings sind von Raubkopien meist nur internationale Bestseller betroffen, wie etwa die Harry Potter Reihe. Deutsche Literatur hat in China bislang kaum unter diesem Phänomen zu leiden.

Tatsächlich lässt sich mit den deutschen Titeln nicht das große Geld machen. Die Startauflagen liegen meistens zwischen 3000 und 5000. Gelegentlich wird nachgedruckt, so dass am Ende Auflagen von 10.000 oder 20.000 Exemplaren in die Buchhandlungen kommen.

Vermittlung und Weiterbildung

Zu den Tätigkeiten des Buchinformationszentrums gehört neben der Vermittlung von Lizenzen auch die Weiterbildung. Dazu werden gemeinsam mit der für das chinesische Verlagswesen zuständigen Behörde Fortbildungen für chinesische Verlagsmitarbeiter und Buchhändler organisiert. Der erste dieser dreitägigen Kurse fand im Jahr 2000 statt. Themen sind zum Beispiel Marketing oder modernes Verlagsmanagement.

Übrigens: umgekehrt funktioniert der Transfer nicht besonders gut. Das Interesse an chinesischer Literatur in Deutschland ist eher bescheiden. Den rund 380 Lizenzen, die deutsche Verlage nach China verkauften standen im Jahr 2000 gerade einmal 18 Lizenzen gegenüber, die von China nach Deutschland gingen.

Autor: Matthias von Hein
Redaktion: Wim Abbink