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Deutsche skeptisch gegenüber Bundesliga-Neustart

Tobias Oelmaier
1. Mai 2020

Nur noch rund ein Drittel der Deutschen spricht sich dafür aus, dass die Fußball-Bundesliga mit Geisterspielen fortgesetzt wird. Das ergab eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der Deutschen Welle.

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Borussia Dortmund Signal-Iduna-Park
Bild: picture-alliance/Digitalfoto Matthias

Nur noch rund ein Drittel der Deutschen möchte, dass die Fußball-Bundesliga mit Geisterspielen fortgesetzt wird. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der Deutschen Welle am 28. und 29. April durchgeführt hat. Telefonisch befragt wurden dabei 1003 Personen im Alter von über 14 Jahren. Die Frage lautete: "Sind Sie für eine Fortsetzung der Bundesliga-Saison mit Geisterspielen ohne Publikum im Mai?" Darauf antworteten 33 Prozent der Befragten mit Ja, 49 Prozent beantworteten die Frage mit Nein. 

In einer Studie desselben Instituts, die am 7. und 8. April im Auftrag des WDR durchgeführt worden war, hatten sich noch 52 Prozent der Befragten für eine Fortsetzung des Spielbetriebs der Bundesliga ausgesprochen. 30 Prozent waren damals dagegen.

Politik uneins über Wiederaufnahme

Noch hat die Politik keine Entscheidung getroffen, ob und wenn ja, wann die Bundesliga wieder spielen darf. Am Donnerstag (30. April) hatten die Ministerpräsidenten der Länder in ihrer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über mögliche Lockerungen der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie gesprochen. Im Vorfeld hatten sich einige Landeschefs und weitere Spitzenpolitiker bereits positioniert.

Infografik Geisterspiele Bundesliga DE
Bild: DW

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Armin Laschet (CDU) sprachen sich, wie auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in den beiden höchsten deutschen Spielklassen aus. Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) äußerten jüngst ihre Bedenken bezüglich eines Bundesliga-Starts im Mai.Tatsächlich war die Bundesliga aber am Donnerstag kein Thema.

Kanzleramtschef skeptisch

Das Bundesarbeitsministerium und die Sportministerkonferenz der Länder fanden das von der der Deutschen Fußballliga (DFL) vorgelegte Hygiene-Konzept überzeugend. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) gab sich vor der Videoschalte mit den Ministerpräsidenten jedoch zurückhaltend. Er deutete an, dass eine Entscheidung bezüglich der Bundesliga wohl erst kommende Woche fallen könnte.

Braun sprach im TV-Sender n-tv von einem "sensiblen Thema", für einen konkreten Starttermin der Bundesliga wollte er keine Prognose abgeben. Man müsse "eine kluge Entscheidung treffen", auch in Anbetracht der Arbeitsplätze. Deshalb sei der Profisport anders zu bewerten als der Breitensport. Die allgemeinen Kontaktbeschränkungen, so Braun, würden "sicherlich bis zum 10. Mai" verlängert.

Kritik aus Sportlerkreisen

Max Hartung, Präsident der Vereins Athleten Deutschland, warnt vor einer Sonderbehandlung des Fußballs. Gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (sid) sagte er, er wünschte sich „Regelungen, die für alle gelten“. Dabei verwies er vor allem für die im DFL-Konzept vorgesehenen Quarantäne-Maßnahmen im Falle eines positiv auf das Virus getesteten Spieler. Hier sieht die DFL nur die Abschottung des einzelnen Profis vor, während viele die Quarantäne beider beteiligter Mannschaften fordern. Demgegenüber sagt der ehemalige Schwimmweltmeister Thomas Rupprath: "Der Ball muss unbedingt wieder rollen!"